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Keine Vorurteile? Schauen Sie nochmal genauer hin...
Journalistin & Autorin
hat Politik und Soziologie in UK studiert, in Anglistik promoviert und arbeitet als Redakteurin bei watson. Seit 2014 journalistisch tätig u.a. für Harper's Bazaar, HuffPost USA, Welt und ze.tt. 2019 erscheint ihr Buch "Weiblich, ledig, glücklich - sucht nicht" bei Rowohlt. Gunda lebt und arbeitet in Berlin und Köln.
Ein Mann und sein Sohn werden bei einem Unfall schwer verletzt. Beide kommen ins Krankenhaus, der Sohn muss sofort operiert werden. Doch der Chirurg sagt: "Ich kann ihn nicht operieren, er ist mein Sohn." Wie kann das sein?
Okay, zugegebenermaßen funktioniert dieses Rätsel im Englischen besser, dort bezeichnet das neutrale "surgeon" sowohl einen Chirurg als auch eine Chirurgin. Nichtsdestotrotz wird dieses Rätsel gerne angeführt, wenn es darum geht, sexistische Vorurteile aufzuzeigen: Die meisten, die die obenstehende Frage beantworten sollen, sind nämlich verwundert: Sie gehen davon aus, dass ein Chirurg (sic!) nur ein Mann sein könnte und kommen so gar nicht darauf, dass es sich um seine Mutter handelt. Oder eben seinen anderen Vater.
Mit dieser Anekdote beginnt auch Oliver Burkeman seinen kurzen Text zur Macht der Vorurteile - er beschreibt eine aktuelle Studie, die nachgewiesen hat, wie sehr selbst Menschen, die andere für ihre Vorurteile maßregeln, selber Vorurteile hegen. Das mag zwar nicht die allerüberraschendste Erkenntnis sein, gibt aber genug Anlaß noch einmal darüber nachzudenken, wo wir uns selber auf der Vorurteilsskala verorten und - eigentlich ja sogar wichtiger - wie wir dann damit umgehen.
Quelle: Oliver Burkeman EN theguardian.com
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