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Im Frühjahr 2017 wurde der Deutsche Franco A. festgenommen, am Wiener Flughafen, als er illegal eine Pistole nach Deutschland schmuggeln wollte. Was danach ans Tageslicht kam, war eine unglaubliche Geschichte: Franco A., ein junger Offizier der Bundeswehr, hatte sich 2015, wie man beim Abgleich seiner Fingerabdrücke herausfand, als syrischer Kriegsflüchtling ausgegeben und als solcher in einer Flüchtlingsunterkunft gelebt.
Sein Ziel, sind Ermittler überzeugt, war, einen Terroranschlag in Deutschland zu verüben, den Verdacht auf Flüchtlinge zu lenken und somit den Hass auf diese Menschengruppe zu verstärken. Letztlich sollte es in Deutschland zu einem Bürgerkrieg kommen und die Bundesregerung gestürzt werden.
Franco A., so viel steht fest, unterhielt Verbindungen zu rechtsextremistischen Netzwerken und verehrte Adolf Hitler. Seine Haltungen waren bekannt, spätestens mit seiner offen rassistischen, antisemitischen, rechtsextremen Masterarbeit, mit der er 2013 auffiel, hätte dies auch seinen militärischen Vorgesetzten bekannt sein müssen. Doch anstatt entlassen zu werden, wurder er befördert - und zum Berufssoladten ernannt.
Der Fall Franco A. ist, nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie, zuletzt ein wenig in Vergessenheit geraten. Wohl aber auch, weil so manchem Verantwortlichen daran gelegen ist, rechtsextremistische Netzwerke innerhalb der Bundeswehr und die Verbindungen und Verstrickungen mit der "Prepper"-Szene, einer Gruppe von extremistischen, zum Teil hochgerüsteten Leuten, die sich auf ein (Bürger-)Kriegsszenario vorbereiten, zu vertuschen und unter den Teppich zu kehren.
Katrin Bennhold hat das Thema für die "New York Times" aufgegriffen, anlässlich des bevorstehenden Prozessbeginns gegen Franco A. wegen Terrorvorwürfen. Sie hat das Thema in diesem sehr lesenswerten Artikel umfassend aufgearbeitet, hat nicht nur mit vielen mit dem Fall Befassten, sondern auch mit Franco A. selbst gesprochen. Es ist ein Porträt dieses Mannes und zugleich ein Text, der zeigt, dass Deutschland ein Problem hat, das es zu ignorieren, zu vertuschen oder zumindest kleinzureden versucht.
It was March 2019 when I first asked a defense ministry official how many far-right extremists had been identified in the military.
“Four,” he said.
Four?
Yes, four. “We don’t see any networks,” he said.
Until this year, the German authorities had turned a blind eye to the problem. Franco A.’s superiors promoted him even after he detailed his views in a master’s thesis. He became a member of extremist networks containing dozens of soldiers and police officers. And he spoke publicly at least once at a far-right event that was on the radar of the security services.
Sehr lesenswert. Im Jahr 2021 wird dann, mit Beginn des Prozesses gegen Franco A., wieder mehr über den Fall zu lesen und hören sein.
Quelle: Katrin Bennhold Bild: Laetitia Vancon/N... EN www.nytimes.com
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