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Kurator'in für: Fundstücke Volk und Wirtschaft
Dr. Anja C. Wagner beschäftigt sich mit globaler Transformation im digitalen Wandel. Sie gilt als kreative Trendsetterin und bezeichnet sich selbst als Bildungsquerulantin. Inhaltlich kreist sie um User Experience, Bildungspolitik, Arbeitsorganisation und unserer Zukunft in einer vernetzten Gesellschaft. Mit dem Unternehmen FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien, Vorträge, Consulting und verschiedene Online-Projekte an.
Selten hat mir ein Artikel so sehr aus der Seele gesprochen wie dieser hier. Die Bundesagentur für Arbeit schickt sich derzeit an, mit strategischer Unterstützung seitens des BMAS, zu DER Super-Behörde zu werden für das Zeitalter der Arbeit und Bildung 4.0. Zumindest, was man in den Behörden darunter versteht.
Mit dem Ausbau der „Lebensbegleitende[n] Berufsberatung (LBB)“ sollen möglichst alle verfügbaren, potenziellen Erwerbstätigen in die Bahnen des Angestellten-Daseins "begleitet" werden, damit dem aktuellen (!) Fachkräfte-Mangel der Unternehmen genügende "Human Resources" zur Verfügung stehen.
Deshalb ist die Rede auch nur von der Einmündung, nicht aber von einer individuellen passgenauen Zusammenführung. Und auch von der Freiheit und Freiwilligkeit, die Berufsberatung in Anspruch zu nehmen oder es bleiben zu lassen und die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen, spricht niemand (mehr). Vom Recht auf Fehlentscheidungen und Lernprozesse schon gar nicht. Ein Blick auf die Strategie zur Umsetzung des Projektes hinterlässt denn auch Skepsis. Das Selbstverständnis der Bundesagentur für Arbeit ist das einer Behörde und ihre Problemlösungen spiegeln genau das.
Es geht nicht mehr um Potenzialgestaltung des Einzelnen, nicht mehr um individuelle selbstbestimmte Lebensweg-Gestaltungen oder gar kreative kulturelle Leistungen - nein, alles soll, ja muss der derzeitigen Kapitalverwertung zuträglich gemacht werden. Mit "guter Arbeit"!
Auch die Berufsberater*innen sind in diesem Sinne in die Spur zu bringen, indem sie mit methodischer Kompetenz "weiterzubilden" sind, damit dieser Prozess den Klienten beigebogen werden kann. Ein mechanistisches Weltbild, das sich seit geraumer Zeit zwischen den Sozialpartnern herauskristallisierte.
Kommt es eines Tages zum wirtschaftlichen Crash, stehen alle Beteiligten wie begossene Pudel da. Niemand weiß dann mehr, wie man aus sich selbst heraus Talente in produktive Wertschöpfung überführt.
Spätestens dann wird die BA selbst transformiert ...
Quelle: Hans-Martin Barthold berufsreport.com
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