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Wutburger! Oder: Wie man exakt nicht mit Restaurantkritiken umgeht

Daniel Erk
Stv. Redaktionsleiter Tagesspiegel Berliner, freier Journalist und Autor
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Daniel ErkDienstag, 24.10.2017

Zu meiner großen Verwunderung interessieren sich – nach all den Jahren, in denen mal überschwängliche, mal gehässige Rezensionen in Zeitungen, vor allem ins Internet geschrieben werden – immernoch Menschen für die eine, besonders spitze Kritik. Zum Beispiel Attila Hildmann.

Nachdem Susanne Kippenberger, Redakteurin der Sonntagsausgabe des Berliner Tagesspiegels, den vegangen Burgerladen des notorischen Superveganers, Lautsprechers und Selbstvermarkters Attila Hildmann im tiefen, tiefen West-Berlin besucht hatte, war sie not amused, um es vorsichtig auszudrücken. Und hatte offenbar Lust, Hildmann mit seinen eigenen Worten zu schlagen – mit markigen Worten. Wie man in den Tofu-Wald ruft, so schallt es zurück.

Das las sich dann so:

Wer im Imbiss einkehrt, den der Fleischverächter im Frühjahr in Charlottenburg eröffnete, meint, eine Fritteuse zu betreten. Kein Zweifel, hier wird gern in Öl gebadet. Der Tofu zum Beispiel, der den pikanten Thaisalat (kleine Portion 5,90 Euro) krönt. Ändert auch nichts an der Gummikonsistenz. Oder die Süßkartoffeln, eher klebrig statt knusprig. Dazu gibt’s Ketchup. Die vegane Mayo schmeckt künstlicher als das Naturprodukt aus Ei und Öl.

Und Hildmann, ganz Muskelmann, der er ist, sprang mit Wucht ins Bratfettnäpfchen, ereiferte sich wie ein kleines Kind und drohte wie ein grenzdebiler Hiphop-Macho:

"Hausverbot für den Tagesspiegel und die Journalistin Susanne Kippenberger". Das schrieb Hildmann auf Facebook. "Ich freue mich, dass ich Sie nicht erkannt habe, sonst hätte ich Ihnen meine Pommes in Ihre Wannabe-Journalistinnen-Visage gestopft und mit Liebe ihr dreckiges Geld zurückgegeben" – die Boulevardpresse von Bento bis Bild war natürlich freudig erregt.

In Großbritannien sagt man: If you can't stand the heat, get out of the kitchen. 

(NB: Ich kenne Susanne Kippenberger seit 2004 persönlich, habe in der Vergangenheit für den Tagesspiegel am Sonntag über Essen und Trinken geschrieben und bin auch aktuell beim Tagesspiegel in Lohn und Brot)

Wutburger! Oder: Wie man exakt nicht mit Restaurantkritiken umgeht

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Kommentare 2
  1. Theresa Bäuerlein
    Theresa Bäuerlein · vor 7 Jahren

    Hildmanns Reaktion ist natürlich lächerlich. Aber ohne mich auf seine Seite schlagen zu wollen - die Kritik ist auch unnötig abfällig. Dass "vegane Mayo künstlicher als das Naturprodukt aus Ei und Öl" schmeckt ist ja jetzt keine große Überraschung. Und das Wort "Fleischverächter" könnten wir bitte, bitte, endlich abschaffen, oder?

    1. Daniel Erk
      Daniel Erk · vor 7 Jahren

      Ja, da ist schon eine gewisse Verächtlichkeit. Aber wer sich selbst derart abfeiert und inszeniert, so austeilt und urteilt wie Hildmann, auch schon vor der hochnotpeinlichen Antwort, muss sich nicht wundern, oder?

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