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Klima und Wandel

Investitionen in Öl und Gas sind profitabler als in Erneuerbare

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannFreitag, 28.05.2021

Die Internationale Energie-Agentur IEA machte vor einigen Tagen eine bemerkenswerte Kehrtwende: Lange Zeit eher zögerlich in ihrer Haltung zum Abschied von den fossilen Energien, ruft sie nun das nahe Ende des Öl-(und Gas-)Zeitalters aus (dazu ein piq). Die Wind- und Solarenergie ist so günstig geworden, dass sich der Umstieg schnell vollziehen wird, argumentiert die IEA.

Stimmt das? Sind die Kosten wirklich so ein starker Treiber? Oder anders gefragt: Genügt der starke Kostenrückgang, um Konzerne zu bewegen, massiv in die Erneuerbaren zu investieren? Diesen Fragen widmet sich Brett Christophers von der Universität im schwedischen Uppsala in einem Gastkommentar für den „Guardian“.

Dabei greift der Autor zurück auf eine Analogie aus der Zeit der Industriellen Revolution, als die Wasserkraft durch die Dampfmaschine abgelöst wurde. Das geschah nicht, weil es günstiger gewesen wäre – im Gegenteil. Sondern weil es profitabler war: Während die Wasserkraft nur an Flüssen und Bächen verfügbar war, konnten Dampfmaschinen überall dort installiert werden, wo sie den meisten Profit versprachen, etwa weil dort viele billige Arbeitskräfte rekrutiert werden konnten. Profitabilität und nicht etwa eine Kostenreduktion war also der Treiber für diesen Technologiewechsel.

Das gibt nur wenig Hoffnung, dass die Fossilkonzerne heute allein aufgrund niedriger Kosten der Erneuerbaren die Energiewende vollziehen werden, so Christophers. Denn mit Investitionen in neue Öl- und Gas-Projekte lässt sich immer noch mehr Geld verdienen als mit Wind- oder Solarparks, wie er mit einigen Beispielen vorrechnet. Was auch daran liegt, dass die Eintrittshürden für den Erneuerbaren-Markt niedrig sind, sodass dort starker Wettbewerb herrscht. Kein Wunder also, dass die Fossilkonzerne weiter fröhlich neue Öl- und Gasprojekte starten. Steigende Kosten für CO2-Zertifikate haben sie dabei bereits eingepreist.

Wie kriegt man die Konzerne trotzdem auf Klimaschutzkurs? Christophers bleibt da vage:

(…) it’s clear that we’ll need a far bolder and more radical approach than relying on market forces and policy measures such as carbon pricing to get us there.

Vielleicht kommt dieser Approach von den Gerichten. Nach der Erklärung des Bundesverfassungsgericht zur Klimapolitik der Bundesregierung vor einigen Wochen (hier gepiqd) hat jetzt ein niederländisches Bezirksgericht ein interessantes Urteil zum Klimaschutz gefällt: Shell muss seine CO2-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber 2019 reduzieren, so die Richter. Auch wenn dieses Gericht nur untergeordnete Bedeutung hat und das Urteil im Berufungsverfahren gekippt werden könnte, so zeigt es doch, wo der Druck herkommen könnte.

Investitionen in Öl und Gas sind profitabler als in Erneuerbare

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Kommentare 1
  1. Niels Benedikter
    Niels Benedikter · vor mehr als 3 Jahre

    Zumal in Deutschland weiterhin fossile Energieträger mit ca. 58 Milliarden Euro im Jahr subventioniert werden...

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