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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Jill Ciment and Arnold Mesches hatten eine wunderbare Ehe. Nur: Sie war 17, als sie ihn kennenlernte, er 47. Mitterweile ist Mesches verstorben und Ciment, die Schriftstellerin ist, hat ein Buch geschrieben, in dem sie denkt darüber nachdenkt, ob es eigentlich okay war, dass der Mann, den sie liebte und mit dem sie 45 Jahre lang zusammen war, sie als Minderjährige datete.
„Bezeichne ich ihn in der Sprache von 1970, auf dem Höhepunkt der sexuellen Revolution“, fragt sie, als „Casanova, Silberfuchs“? Oder in der Sprache der 90er Jahre, als sie Half a Life schrieb – der Ära von Bill Clintons Sexskandalen, als „Männer, die sich an jüngere Frauen heranmachten, Lüstlinge, Wiegenräuber, Hunde“ genannt wurden? Oder mit der verschärften moralischen Rhetorik unserer Zeit, nach #MeToo, als „Sexualstraftäter, Übergriffiger, Machtmissbraucher“? Überwiegt die Art und Weise, wie sich ihre Beziehung entwickelt hat – eine Ehe, die sich als bewundernswert harmonisch und für beide Seiten tragfähig erwiesen hat -, die fragwürdigen Anfänge?
Jede kategorische Aussage und moralische Gewissheit kommt ins Wanken, wenn es um echte Menschen geht. Als Ciment Mesches traf, war dieser seit 25 Jahren verheiratet, hatte zwei Kinder und eine langjährige Affäre mit einer gleichaltrigen Frau. Er hatte keine Vorgeschichte als Verführer von Teenagern oder Studenten und unterrichtete vorwiegend Rentner. Ciment war eine junge Künstlerin und verliebte sich prompt in ihn.
Jetzt, wo Mesches nicht mehr da ist, stellt sich für Ciment die alles entscheidende Frage: „Kann sich eine Liebe, die mit einem so asymmetrischen Kräfteverhältnis beginnt, jemals selbst korrigieren?“ Oder, wie sie es an anderer Stelle formuliert: „War meine Ehe – das halbe Jahrhundert der Intimität, die wechselnde Macht, die künstlerische Zusammenarbeit, der Sex, die gemeinsamen Mahlzeiten, die Freunde, die Reisen, die Krankheiten, die Geldsorgen, die Häuser, die Hunde – die Frucht eines giftigen Baumes?“
Quelle: Laura Miller Bild: Jill Ciment EN slate.com
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Schade, dass die Rezensentin, Laura Miller, am Ende Jill Ciments Fazit – wenn es eins gibt – im Unklaren lässt und uns stattdessen im letzten Absatz nur ihre eigene Deutung präsentiert. Gibt Ciment in ihren Memoiren denn tatsächlich keine Antwort auf ihre angeblich zentrale Frage, ob ihre wunderbare Beziehung wirklich die Frucht eines vergifteten Baums, eben eines Missbrauchs einer Minderjährigen war? – Denn der Umkehrschluss, auch wenn man den überhaupt nicht verallgemeinern dürfte, könnte (!) ja auch der sein: dass sich rückblickend erweist, dass dieser Baum eben nicht vergiftet war.