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Spionin, Detektivin oder Archäologin wollte ich eigentlich werden. Dann reichte es nur zur Schriftstellerin. Zumindest kann ich seitdem meiner Passion im Recherchieren nachgehen. Bislang hielt ich mich dazu in verschiedenen Ländern, wie Portugal, Österreich, USA oder Japan auf. Mein letzter Roman "O.", eine Neuschreibung der Odyssee aus weiblicher Perspektive, ist im März 2020 erschienen. Außerdem gibt einen neuen Essayband mit dem Titel "Erfundene Heimaten". Zurzeit arbeite ich an einem Projekt, das sich mit der Darstellung von Historie in aktuellen literarischen Werken beschäftigt.
Manchmal gerät ein Roman zum Monster, und Leser, die keine Ungeheuer mögen, legen so ein Buch, abgestoßen oder desinteressiert zur Seite. Ich bin kürzlich in den ersten Roman von Liao Yiwu getaucht, dessen Held durch ein aberwitziges China streift, indem er vom Überleben als Künstler und Outlaw berichtet, immer am Sprung, immer überwacht, immer wieder aufbrechend und ausbrechend. Das Wuchern und Mäandern der Handlung passt zur Entstehung des Buches, dessen erster Teil in winzigen ameisenhaften Schriftzeichen, deshalb der Titel „Die Wiedergeburt der Ameisen“, in Gefangenschaft geschrieben, herausgeschmuggelt und schließlich im Exil aus der Erinnerung in einem Zeitraum von 20 Jahren bearbeitet wurde. Und da der Autor wegen seines politischen Engagements im Herkunftsland geächtet ist, wurde sein Roman erstmalig in Deutschland und auf deutsch veröffentlicht.
Wir folgen darin der Geschichte einer jahrelangen Flucht durch China, teilweise geschrieben wie eine Abfolge von Schwänken, teilweise wie ein Abenteuerroman, eine Odyssee, in der die ständigen Ortsveränderungen und Begegnungen mit anderen Außenseitern immer neue Facetten des Lebens unter einer Diktatur bezeugen. Liao Yiwu berichtet von Verfolgungen, absurden Verhören, von Saufgelagen, bedient sich aus Legenden und Mythen, vermischt Fiktion mit politischer Realität und erschafft so die Geographie eines Landes, dessen Vielfalt vom Regime immer wieder unterdrückt werden soll. Gefallene, Verwundete, Versehrte und ihre Geister tauchen auf und verschwinden wieder. Liao Yiwu schildert grausige Szenen, wie das Mahl aus gekochten Schweineaugen, in deren Blicken die Todesangst erstarrt ist, oder einen Sterbeservice, der Trauerfeiern nach kapitalistischen Prinzipien organisiert, mit Totenwachen, die nach Speise, Trank und Unterhaltung verlangen und deren Kosten ins Unermessliche wachsen, weil auch die Geister der Toten mitfressen wollen.
Obwohl der Dichter und Flötenspieler zuletzt zu seiner Familie zurückkehrt, findet der Roman kein Ende, im Sinne einer Erlösung des Helden, sondern belässt ihn im Ungewissen des Berliner Exils. Deshalb stehen auch „Fragen an den Himmel“ im letzten Teil des Buches, welche unbeantwortet bleiben.
Das ist natürlich eine Todsünde im Reich der Literatur. Kein Aufatmen, keine Lösung von Konflikten. Wer mehr Klarheit braucht, könnte die China-Reportagen desselben Autors lesen. Ich hingegen mochte den überbordenden und tragischen Wahn dieses Romans.
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