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Vor ein paar Wochen hat sich der 2. Juni 1967 zum 50. Mal gejährt und damit auch der Tod von Benno Ohnesorg. Jedes Mal bietet eine Gelegenheit, an die Studentenbewegung und ihre Folgen zu erinnern, vom Schah-Besuch über den Vietnamkongress bis zu den linksradikalen Terrorgruppen und dem Heißen Herbst 1977. Ohnesorg als Person ist dabei einigermaßen unerheblich. Für die historischen Abläufe ist gleichgültig, wer der Student war, der von Karl-Heinz Kurras in einem Charlottenburger Innenhof erschossen wurde. (Für den Studenten dürften hingegen die historischen Abläufe einigermaßen egal sein, er wurde ja daran gehindert, sie noch mitzuerleben.) Der Name “Ohnesorg” als Bezugspunkt der politischen Radikalisierung in Westdeutschland war nur als Symbol wichtig, er stand für die Angst vor einem Staat, der auf unliebsame Bürger schießt. Dass der Stasi-IM und Waffennarr Kurras schon damals keine besonders repräsentative Erscheinung des Gemeinwesens war, konnte wahrscheinlich niemand ahnen.
Wenn unbekannte Personen zu Symbolen werden – und besonders, wenn es um tote Personen geht – geschieht etwas mit ihnen. Sie werden für ihr Umfeld viel weniger greifbar. Die Bedeutung, die ihnen auf einmal zugeschrieben wird, will nicht so ganz zu der ganz unhistorischen Erscheinung passen, die sie vorher abgegeben haben.
Uwe Timm kannte Benno Ohnesorg aus der Zeit, als sie Anfang der 1960er gemeinsam das Abitur nachgeholt haben und über die Literatur zu Freunden wurden, bevor sie sich aus den Augen verloren. Erst 2005 hat Timm in Der Freund und der Fremde über diese Freundschaft geschrieben und mit diesem Buch eine Art des Erzählens fortgesetzt, wie er sie in Am Beispiel meines Bruders begonnen hatte. Eine autobiographisch motivierte Ergründung von Geschichte, die auch den eigenen Erinnerungsprozess kommentiert.
Timm musste in den Jahrzehnten zwischen dem Ereignis und der Buchveröffentlichung bei verschiedenen Erzählversuchen feststellen, dass er über Ohnesorg nicht einfach als eine historische Person berichten konnte. Es gelang ihm nicht, Distanz zwischen sich und den Erzählgegenstand zu bringen, und musste deshalb erst einen anderen Ansatz für sich finden: “Ein Erzählen, das nur gelingen konnte – und diese Einsicht musste erst wachsen –, wenn ich auch über mich erzählte.”
Die Erinnerungen an Ohnesorg werden in diesem Buch von zwei Seiten angestoßen. Als Selbstbefragung des Autors und als Befragung einer Zeit, die mit heute eigenartig fremd wirkenden Erwartungshaltungen und Möglichkeitshorizonten ausgestattet war. Was es aber (gerade, weil uns bald das Megaerinnerungsjahr 2018 bevorsteht) besonders interessant macht, ist seine ruhig forschende Art, Dingen auf eine persönliche Art nachzugehen, die ungewollt historische geworden sind.
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