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Medien und Gesellschaft

Der Bauer-Verlag druckte Hunderte mutmaßlich dreist kopierte Interviews – und macht einfach weiter

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzFreitag, 28.08.2020

Manche Reporterïnnen reisen in Kriegs- und Krisengebiete, schleusen sich bei kriminellen Organisationen ein oder treffen brutale Mafia-Bosse. Auch Mats Schönauer riskiert auf seiner Recherche seine Gesundheit – allerdings nur die geistige, körperlich bleibt er unversehrt.

Seit Jahren wühlt sich Mats (Offenlegung: den ich über die gemeinsame Arbeit fürs BILDblog kenne und schätze) durch alte Ausgaben der "Freizeitwoche" und anderer Klatschzeitschriften des Bauer-Verlags. 2016 deckte er auf, dass der Verlag in großem Stil erfundene Interviews veröffentlicht hatte.

Im vergangenen Jahr erschien eine lange Recherche zu rund 240 Interviews, die der Reporter Edmund Brettschneider angeblich mit den bekanntesten Schauspielern der Welt führte. Vieles deutet daraufhin, dass die Gespräche dreist zusammenkopiert und abgeschrieben wurden. "Seit vielen Jahren arbeiten wir sehr vertrauensvoll und professionell mit Edmund Brettschneider als freiem Redakteur zusammen", antwortete der Bauer-Verlag. "Er ist ein renommierter, von der Branche geschätzter Journalist, der seit Jahrzehnten tadellos arbeitet und sehr gut vernetzt ist."

Damit gab sich Mats nicht zufrieden und recherchierte weiter. Was er herausgefunden hat, können nun auch Menschen lesen, die kein Übermedien-Abo besitzen (Randbemerkung: ein Fehler) – und das sollten sie auch tun. Wer den Text liest, kann keine Zweifel mehr haben, dass Bauer seit Jahrzehnten wissentlich Interviews druckt, deren Eigenleistung sich wohl darauf beschränkt, alte englischsprachige Vorlagen zu übersetzen und "kreativ" umzuschreiben.

Mats schickte Bauer eine umfangreiche Liste mit Fragen. Der Verlag teilte nur mit:

Wir haben seit Ihrer letzten Berichterstattung einige Beiträge von Edmund Brettschneider veröffentlicht, da sich unsere Position diesbezüglich nicht geändert hat. Hier finden Sie noch einmal unsere Stellungnahme:

Es folgt dieselbe Antwort, die Bauer vor anderthalb Jahren abgegeben hatte: Dass mit den Interviews "alles in Ordnung" sei – und Edmund Brettschneider "ein renommierter, von der Branche geschätzter Journalist, der seit Jahrzehnten tadellos arbeitet".

Der Bauer-Verlag druckte Hunderte mutmaßlich dreist kopierte Interviews – und macht einfach weiter

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Kommentare 6
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 4 Jahren

    Wen wundert das noch - Relotius läßt grüßen ....

  2. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor 4 Jahren

    Dazu passt auch Rezos Pressekritik: https://www.piqd.de/us...

    1. Christoph Zensen
      Christoph Zensen · vor 4 Jahren

      Wobei die Abgrenzung der seriösen Presse von "Das Neue Blatt" und "TV Movie" ja funktioniert. Nur bei der Bild klappt es nicht.

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 4 Jahren

      @Christoph Zensen Es sollte gar keine Unterscheidung zwischen seriöser und unseriöser Presse nötig sein!

  3. Michaela Haas
    Michaela Haas · vor 4 Jahren

    Wahnsinn. Ich verstehe nicht, warum da niemand einschreitet. Unsereins muss im Zweifel jedes Zitat mit Audio-Aufnahme nachweisen, und die arbeiten einfach wie Kopiermaschinen?

  4. Wiebke Reißig-Dwenger
    Wiebke Reißig-Dwenger · vor 4 Jahren

    Haarsträubend !

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