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#ViewFromSomewhere #MovementJournalism
Am vergangenen Freitag erzählte der Chefredakteur der Tagesschau, Marcus Bornheim, von einer Episode mit der AfD, die jetzt bereits einige Jahre zurückliegt. Damals hatten einige AfD-Politiker eine Strichliste darüber geführt, wie oft AFD-Stimmen in den Beiträgen von ARD-aktuell zu Wort kommen. Diese Liste wurde dann offenbar über das Aufsichtsgremium des NDR bei Bornheim als Beschwerde eingereicht.
Doch statt diese Kritik fundamental mit einem Verweis auf die redaktionelle Freiheit zurückzuweisen, bringt Bornheim rein organisatorische Gründe vor, die es verunmöglichen, die Partei proportional zu ihrem Anteil in den Parlamenten abzubilden.
Wir haben nicht immer die Möglichkeit, die AfD – speziell die AfD – zu bestimmten Themen zu fragen, weil die relativ neu zum Beispiel im Deutschen Bundestag waren. Und wenn wir sie angefragt haben z.B. zum Thema Rente, aber auch zu anderen Fragen, war diese Partei noch gar nicht so organisiert, dass sie sprechfähig war. Das heißt, viele unserer Kollegen im Hauptstadtstudio haben versucht, O-Töne von denen zu bekommen und sie in unsere Beiträge einzubauen. Und dann kam immer als Rückmeldung: „Wir haben keinen“, „Wir können nicht“ etc.
Damit macht er sich die Kritik ja grundsätzlich erst einmal zu eigen. Implizit räumt er damit ein, dass Parteien, die in deutschen Parlamenten vertreten sind, einen Anspruch haben, in der Berichterstattung abgebildet zu werden. Und sogar noch weitergehender: Sie haben den Anspruch, ein Statement abzugeben. Das wird an einer zweiten Stelle im Gespräch noch einmal vertieft:
Also wir haben immer bei den großen Debatten, gerade wenn es die Regierungserklärung der Bundeskanzlerin beispielsweise ist, dann kommt jede Partei auch zu Wort. Dann machen wir die Beiträge entsprechend länger, weil wir haben ja dadurch, dass die AfD sozusagen, ich sage mal als etwas neue Kraft in den Bundestag hinzugekommen ist, dann werden die Beiträge auch in der Tagesschau um 20 Uhr dementsprechend länger, damit da eben auch ein Platz für einen AfD O-Ton dabei ist. Jetzt diese ganzen Corona-Debatten. Da war fast immer ein AfD O-Ton dabei.
Aus meiner Sicht macht sich der Politikjournalismus von ARD-aktuell da viel zu klein, und es erinnert mich an eine Kritik von Bernd Ulrich, die ich hier auf piqd schon einmal vorgestellt habe. Zum Text.
Ulrich wendet sich in dieser Kritik gegen einen Politikjournalismus, der die politischen Probleme so serviert, dass sie auf das Angebot der Parteien passen. Auf diese Weise wird dann zum Beispiel die Klimakrise verzwergt, weil die maximale Ausprägung schon mit dem Angebot der Grünen erreicht ist.
Und sollten die materiellsten und existenziellsten aller Fragen – Ökologie, Landwirtschaft, Ernährung – doch einmal ins Zentrum der Politik vordringen, so wird auch dabei die Mitte stets nur in einem gegebenen Raster, also zwischen den Parteien gesucht und nicht etwa zwischen den realen Problemen und der Politik, zwischen Wirklichkeit und Wahrnehmung.
Quelle (€)
Bernd Ulrich nennt das „eskortierte Politikberichterstattung“ oder auch „prozessbetreuenden Journalismus“. Und genau dieser Eindruck wird bei mir geweckt, wenn ich höre, wie sie bei der Tagesschau die Beiträge nur deswegen länger machen, damit alle Parteien ihren O-Ton zur aktuellen Debatte einsprechen können. Das ist kein politischer Journalismus, das ist Stenografie.
Das geht auch alles so lange gut, wie die Lösungen der Parteien noch den Problemen angemessen sind und die Parteien noch mehr oder weniger auf dem Boden der Realität stehen. Diese Gewissheit ist aber nicht mehr gegeben und mit einem Blick in die USA lässt sich noch leichter erkennen, wie überholt dieses Modell der eskortierenden Berichterstattung wirklich ist.
Zum Abschluss möchte ich daher einen Text von Dan Froomkin empfehlen, den er anlässlich des angekündigten Rücktritts von Marty Baron geschrieben hat.
In einer fiktiven Antrittsrede stimmt Froomkin – in der Rolle des neuen Chefredakteurs der Washington Post – seine Redaktion auf eine neue Praxis ein. Auf einen anderen politischen Journalismus, der den parteipolitischen Rahmen verlässt und sich emanzipiert.
And rather than obsess on bipartisanship, we should recognize that the solutions we need — and, indeed, the American common ground — sometimes lie outside the current Democratic-Republican axis, rather than at its middle, which opens up a world of interesting political-journalism avenues. Quelle
Quelle: Marcus Bornheim Bild: unsplash.com | @b... srv.deutschlandradio.de
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