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Ich bin Journalist und berichte über Kultur, Bildung und Ideen. Zum Beispiel über traurige Komiker, zärtliche Pornos und Ethikseminare für Frontex. Schreiben ist Denken. Und Staunen ist ein guter Anfang.
Als Redakteur arbeite ich für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE im Hamburg-Ressort. Zuvor war ich Chefredakteur des Studierendenmagazins »Zeit Campus«. Ältere Texte von mir findet man auch auf »Spiegel Online«, in »Spex« und im »Missy Magazine«.
Studiert habe ich amerikanische Kultur, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington, DC, aktuell mache ich berufsbegleitend einen Master in Geschichte Europas in Hagen.
Dieser Tage bin ich ein undankbarer Leser: Wenn ich Artikel über Corona lese, fange ich schnell an zu nörgeln. Immer dieselben Texte in den Zeitungen und Magazinen, nach immer derselben Bauart! Wenn ich aber mal einen Artikel finde, der gar nicht auf Corona eingeht, bin ich auch nicht zufrieden: Die Welt ist im Ausnahmezustand und ihr redet über Woody Allens Biografie / Beethovens Jubiläum / irgendeine neue Serie, als wäre nichts?
Es ist sicher nicht die drängendste und schon gar nicht die wichtigste Frage dieser Krise, welche Aufgaben sich durch sie für Feuilleton und Kulturkritik ergeben.
Aber eine Frage ist es doch. Nicht zuletzt, weil ja auch der Kulturbetrieb zum Erliegen gekommen ist und die naheliegendste und einfachste kulturjournalistische Methode, nämlich sich die Agenda von Neuerscheinungen, Filmstarts und Premieren diktieren zu lassen, nicht mehr funktioniert (ob diese Methode vor der Krise zuverlässig zu interessanten Ergebnissen führte, kann vermutlich verneint werden).
Das Problem ist noch relativ neu, trotzdem kann man bereits mehrere verschiedene Genres, Stilformen und Ansätze ausmachen, mit denen Kulturjournalisten auf die Krise reagieren.
Erstens mit langen Listen, in denen sie verzeichnen, welche Streaming- und Downloadangebote helfen, in dieser kulturellen Eiszeit zu überwintern. Ein verdienstvolles Genre, das sich aber schnell erschöpft.
Zweitens mit großen Essays, die das Virus oder die Krise philosophisch zu fassen versuchen, die Deutungen anbieten oder Fehldeutungen angreifen. Thomas Assheuer schreibt diese Woche in der ZEIT über kulturelle und moralische Deutungen von Seuchen: Das Virus als Rache Gottes, das Virus als Rache der Natur, das Virus als Folge einer dekadenten Globalisierung.
Im New Yorker spekuliert Paul Elie angesichts von Computerviren und viralen Memes:
It may be that our fondness for virus as metaphor has made it difficult for us to see viruses as potentially dangerous, even lethal, biological phenomena.
Das finde ich alles lesenswert, aber ich zweifle daran, dass wir genug originelle Thesen aufbringen, um die kommenden Wochen allein essayistisch zu überstehen.
Drittens mit einer kleinen Form, die mir gerade als die interessanteste und produktivste erscheint: den Anekdoten und Kuriosa der Krise. Kurze Texte, die Phänomene und Typen, die jetzt auftreten, beschreiben und kommentieren. Kurzfristig mag das als die trivialste Form des Corona-Journalismus erscheinen, langfristig wird uns dieses Hinsehen und Beschreiben helfen zu verstehen, was damals eigentlich (über medizinische, epidemiologische, politische Dinge hinaus) passiert ist in dieser Pandemie. Und im besten Fall ist es auch heute schon unterhaltsam und informativ.
So wie das Stück von Susanne Petrin, das ich hier gepiqt habe. Und damit kommen wir nach dieser länglichen, vielleicht etwas verquasten Herleitung endlich zum Klopapier.
Dass dazu (und zum ganzen Hamsterkauf-Komplex) noch jemand einen neuen Gedanken beizusteuern hat, der noch dazu über die aktuelle Krise hinausweist, hatte ich nicht erwartet. Petrin, die aus Kairo für die NZZ berichtet, liefert genau das: Mit einem Plädoyer für die arabische Shatafa, also die Popo-Dusche, die dem westlichen Klopapier nicht nur in Krisenzeiten überlegen sei.
Full disclosure: Ich arbeite für DIE ZEIT, wenn ich Texte von Thomas Assheuer empfehle, tue ich das reinen Gewissens, aber möglicherweise nicht ohne bias.
Quelle: Susanna Petrin, Kairo Bild: Markus Schreiber ... nzz.ch
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Schöner Piq, wobei ich die "Beschreibung" besser finde als den gepiqden Text!
Die Shatafa (besonders die eingebaute Variante) ist ein Luxusgadget der arabischen Oberschicht. Die meisten Menschen nutzen stattdessen eine weit hygienischere Lösung, die sich auch prima improvisieren läßt: ein beliebiges Gefäß wird mit Wasser gefüllt, etwas auf die linke Hand gegossen und dann wäscht man sich damit, mit Wasser die Hand abspülen und wiederholen bis man sauber ist! Anschließend natürlich die Hände gründlich mit Seife waschen, aber das üben wir ja momentan sowieso.
Nachteil: evtl müssen Hemmungen überwunden werden ;)
Vorteil: kein Popapier wird benötigt, wofür (s. Artikel) immerhin Millionen Bäume jährlich verwendet werden(!) und es ist deutlich hygienischer, auch als die Shatafa (man stelle sich vor man wäscht sich die Hände nur indem man sie unter einen Wasserstrahl hält. Dass das nicht reicht wurde in letzter Zeit häufig genug wiederholt!)