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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Software frisst die Welt auf, wie Netscape-Erfinder Marc Andreessen vor Jahren festgestellt hat. Eine Konsequenz, die daraus folgt, aber – weil abstrakt und komplex – oft vergessen wird, ist die, dass "geistiges Eigentum" auch für unseren Alltag immer wichtiger wird. Science-Fiction-Autor und Digitalaktivist Cory Doctorow denkt in diesem Stück mit viel Haltung über diese Konsequenzen nach (ich habe ihn vergangenes Jahr zum Thema interviewt). Zugleich liefert er einen Crash-Kurs, damit der Leser Interoperabilität, Copyright, Patente und Trademarks unterscheiden kann, denn all das gehört im digitalen Zeitalter zum Komplex "geistiges Eigentum".
In der neuen Welt kommen zusammen: die Vernetzung aller Geräte über Software, der zunehmende immaterielle Besitz in Form von E-Books, Filmen und Programmen, die Macht der Plattformen und ihrer proprietären Systeme. Es geht um viel Geld, und Tech-Konzerne versuchen, Interoperabilität zwischen Geräten, Systemen und sozialen Netzwerken möglichst einzuschränken. Ein Frevel für Doctorow, der sich der Free-Software-Bewegung verpflichtet fühlt. Aber was wir besitzen, wird dank Vernetzung und Digital-Rights-Management auch lange nach dem Kauf von Unternehmen kontrolliert, auf eine Art und Weise, wie es Unternehmen in früherer Zeit nie konnten.
Die Welt, die er beschreibt, ist schon da: Ein "Software-Vollstreckungssystem" agiert ständig im Hintergrund unseres Lebens, eingeschleust in Lesegeräte, Smartphones, Kühlschrankfilter, Zahnbürsten oder Sexspielzeug. Wenn wir zunehmend nur noch digitale Güter besitzen und diese auf Hardware oder in der Cloud der großen Plattformen speichern – dann ist nach unserem Verhalten auch unser kompletter Besitz überwacht – und zudem fremdkontrolliert:
The combination of software and IP in every device is a sea-change for the organization of our society. As firms have become increasingly concentrated – as monopolies have emerged in every sector – they have also figured out how to infuse their products with just enough software that they can invoke IP to control their competitors, critics, and customers. These are market power monopolies backstopped by creators’ monopolies, which create IP rights that supercharge their market power.
All of this is just a curtain-raiser. Software isn’t just a way to put IP into otherwise inert objects. It’s also a way to automate them, to make them into unblinking, ever-vigilant enforcers for the manufacturer/monopolist’s interests. They can detect and interdict any attempt at unauthorized interoperability, and call the appropriate authorities to punish the offenders.
(Der sehr kluge Doctorow ist bei dem Thema aktivistisch unterwegs, auch in diesem konkreten Fall. Gerade erst hat er sich geweigert, den Digital-Rights-Management-Code von Amazons Audible-Dienst in sein neues Hörbuch einbauen zu lassen. Daraufhin kam das Buch nicht auf die Plattform und Doctorow hat für das Hörbuch eine – wohl sehr erfolgreiche – Kickstarter-Kampagne ins Leben gerufen.)
Quelle: Cory Doctorow Bild: locusmag.com EN locusmag.com
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Danke für den Piq! Wichtiges Thema, das viele wohl in die Nerdecke schieben, was jedoch fatal ist, da es uns alle (wer hat heutzutage weder Smartphone noch Computer, bzw. keinen Internetzugang?) angeht!
Einerseits braucht es Aufmerksamkeit für das Thema und gesetzliche Regeln, andererseits kann es jeder (ein klitzekleines bisschen) mitgestalten! Geistiges Eigentum ist eine Farce, denn jedes Wissen basiert auf dem Wissen anderer! Ich kann nur empfehlen sich zumindest grundlegend mit dem Thema zu beschäftigen und mit etwas Perspektive und Gemeinsinn führt m.M.n. kein Weg dran vorbei auf freie Informationen zu setzen und z.B. DRM nicht zu unterstützen/nutzen. Es gibt noch(!) viele gute Alternativen!
Bequemlichkeit hat einen hohen Preis 😉