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Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft Fundstücke
In Hohenlimburg geboren und in Berlin lebend. Recherchen in knapp vierzig Ländern für Feature-Redaktionen des Deutschlandfunks, verschiedener ARD-Sender sowie u.a. auch DIE ZEIT und FAS, einige Auszeichnungen, Bücher zu den Themen MENSCHENWERTBERECHNUNG, DEMENZ und HEIMAT, zuletzt vorwiegend Theaterstücke mit Uraufführungen an den Staatstheatern Karlsruhe, Nürnberg und Weimar.
Evgeny Morozov liefert in diesem Artikel eine kurze Analyse der wachsenden Gegner der immer mächtiger werdenden Technologiekonzerne.
Die "Techlash"-Bewegung teilt sich in drei politische Lager. Keines ist so wenig sichtbar und unentschlossen, wie die progressive Linke.
Die erste Gruppe wird unter dem Begriff "Ökonomismus" betrachtet. Ihr geht es ohne grundsätzliche Technologiekritik um die wirtschaftliche Teilhabe an den Gewinnen der Konzerne.
In einer Rede Mitte Februar forderte der neue Gouverneur Kaliforniens Gavin Newsom von den Technologieriesen, sich mit der Idee einer "Datendividende" zu beschäftigen. "Kaliforniens Verbraucher", sagte er, "sollten auch an dem Reichtum teilhaben können, der aus ihren Daten entsteht."
Dieser grundsätzlich konservative Ansatz zielt nicht auf eine Zerschlagung der Macht, sondern auf ein paar, so Morozov, „Almosen“. Auch der zweite mit „Technokratie“ bezeichnete Kritikansatz arbeitet mit einer wirtschaftlichen Rhetorik. Er tendiert zu einer Aufsplitterung der Konzerne, um im Sinne des Kartellrechts wettbewerbsfähige Märkte zu erhalten, bzw. sie überhaupt erst zu schaffen. Auch hier moniert Morozov das Fehlen einer „post-technokratische Vision für eine Welt voller Daten“.
Es stimmt wahrscheinlich, dass zehn kleinere Facebooks weniger Schaden anrichten würden als das heutige Facebook. Das ist aber noch kein politisches Programm.
Morozov Sympathie gilt daher der dritten Gegnergruppe, die er nicht unter einem Schlagwort zusammenfassen will, sondern als „progressive Linke“ versteht.
Im Gegensatz zum Ökonomismus und zur Technokratie zielt dieser dritte Ansatz nicht darauf ab, effizientere Märkte zu schaffen. Vielmehr stellt er infrage, dass Daten und künstliche Intelligenz als Waren und nicht als kollektive und soziale Ressourcen behandelt werden.
Allerdings wird deutlich, dass dieser Ansatz (noch?) als Utopie zu begreifen ist, für deren Umsetzung das Kartellrecht allein sicher nicht ausreichen wird.
Lesenswert.
Quelle: Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany Bild: Christian Tönsmann sueddeutsche.de
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