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Technologie und Gesellschaft

Videospielen ist immer noch Missbrauch von Heeresgerät

Rainer Sigl
Journalist Print/Online/Radio, Blogger; Textarbeiter
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Rainer SiglFreitag, 20.07.2018

Technologischer Fortschritt ist deprimierend oft an militärischen Entdeckerdrang gekoppelt, und Videospiele sind keine Ausnahme. "Unterhaltungsindustrie ist in jedem Wortsinn Missbrauch von Heeresgerät", wie der Medientheoretiker Friedrich Kittler anmerkte: Die Computer, Monitore, Eingabegeräte und Software-Architekturen, mit denen wir heute unsere Freizeit verspielen, hatten bei ihrer Erfindung weitaus weniger friedliche Verwendungszwecke.

Spielen dank Kriegstechnologie, Militainment, und umgekehrt, der Weg der Spiele zurück in die Heere, in Form von hochgerüsteter Trainingssoftware, unbehaglich martialische toxische "Gamer"-Subkulturen: piqd-Kollege Christian Huberts analysiert in seinem wortgewaltigen Essay über die mannigfaltigen Verknüpfungen zwischen Militär und Videospielen ein historisch gewachsenes Verhältnis, das man zu gern beiseite schieben möchte - denn der Krieg sitzt ganz schön tief im Spaß. Hier ist vielleicht ein Schlüssel zum Verständnis großer, oft problematischer Teile eines immer noch weiter wachsenden Mediums. 

Computerspiele verteilen Orden und definieren Hierarchien mit einer Selbstverständlichkeit, die nachdenklich machen sollte. Selbst ein angebliches Antikriegsspiel wie This War of Mine entfernt sich kaum von den Planspielen und logistischen Kontrollfantasien des Militärs. Erfolg ist eine spieltheoretische Maximinlösung weit entfernt, selbst Depression ist letztlich ein Problem der Verwaltung von Ressourcen. 


Videospielen ist immer noch  Missbrauch von Heeresgerät

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