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Pop und Kultur

Jacob Colliers mikromusikalische Verschiebungen

Alexander Matzkeit

Alexander Matzkeit spricht und schreibt als freier Journalist über Medien, Film und Kultur. Er produziert und moderiert den Podcast "Läuft" für epd medien und Grimme Institut.

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Alexander MatzkeitMontag, 22.06.2020

So grundsätzlich ist Jacob Collier ja ein bisschen ein acquired taste. Gerade weil die Arrangements des jungen Briten, der an der Grenze zwischen Jazz und Pop sein Zelt aufgeschlagen hat und von dort Expeditionen in alle Genres unternimmt, so komplex sind, pendeln sie zumindest für meine Ohren oft zwischen genial und zu anstrengend hin und her. Die Grammy-prämierte Einstiegsdroge "Flintstones" enthält definitiv auch beides.

Collier ist aber eins auf jeden Fall: ein sehr interessanter und sympathischer musikalischer Mensch, und einer, von dem wir noch viele Überraschungen erwarten können. Das zeigt dieses aktuelle Interview mit dem Podcast Switched On Pop, eigentlich ein Abfallprodukt aus einer Folge über Corona-Kreativität in der Musikszene. Collier plaudert darin nicht nur darüber, wie es ihm momentan geht (gut), sondern gibt auch ein paar Einblicke in seine Arbeit, die hoffentlich nicht nur Musiknerds erstaunen werden.

Internetkollaboration sieht bei Collier zum Beispiel so aus, dass er sich per Fernwartung auf die Rechner seiner Mit-Künstler*innen schaltet, dort die Aufnahmesoftware Logic installiert und nach seinen Wünschen konfiguriert. So fungiert er von Weitem als Produzent und Toningenieur in einem. Außerdem hat er herausgefunden, wie er den Millisekunden-Lag bei Instagram-Duetten (mit seinem Gehirn) aushebeln kann und er arbeitet in seiner neuen Single "All I need" mit Viertelton-Harmonieverschiebungen. Ach ja, und mit 646 parallelen Spuren.

Jacob Colliers mikromusikalische Verschiebungen

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