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Alexandra Rojkov wurde in St. Petersburg geboren und kam als Kontingentflüchtling nach Deutschland. Als Journalistin hat sie mehrere Jahre im Nahen Osten gelebt und schreibt aktuell vor allem über Konflikte und Migration, u.a. für DIE ZEIT, das Magazin der Süddeutschen Zeitung und Geo.
Ein Integrationskurs kostet den deutschen Staat schätzungsweise 2.000 Euro pro Person. Viel Geld, das gut angelegt ist – schließlich lernen Flüchtlinge in den Kursen nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch Landeskunde und Gepflogenheiten. Die Kurse sind eines der wichtigsten "Integrations-Instrumente", das Deutschland kennt.
Ein Kurs umfasst normalerweise 700 Unterrichtsstunden. Gerit Arlom hielt das anfangs für viel Zeit. Arlom gibt seit mehreren Jahren Integrationskurse in einer Einrichtung in Berlin-Neukölln. Heute weiß sie: 700 Stunden sind ziemlich wenig.
Der Unterricht ist für die Lehrerin eine Herausforderung: Manche Flüchtlinge haben studiert und lernen schnell. Andere sind nicht nur Analphabeten – auch abstraktes Denken haben sie nie gelernt.
Eine in den Lehrwerken beliebte Schreibübung lautet sinngemäß: Sie besuchen am Wochenende Ihre kranke Schwester. Bitten Sie Ihre Nachbarin, Ihre Katze zu füttern. Die Aufgabe mit der Katze löst immer wieder Unverständnis aus: Was muss ich machen? Meine Schwester ist nicht krank, ich habe keine Katze, ich habe auch keine Nachbarin, ich wohne in einem Heim.
Ein anderes Problem: Diskussionen über Homosexualität, Gleichberechtigung und Deutschlands Verhältnis zu Israel. Ihr sei klar geworden, schreibt die Lehrerin in der taz, dass Integration nicht mit einem Kurs zu schaffen ist. Sondern, dass sie Generationen dauern wird.
Um die Integrationskurse zu verbessern, schlägt Arlom vor, sie nach Lernstand der Flüchtlinge zu teilen. Eine andere Idee: Jeder Teilnehmer sollte für den Kurs bezahlen – und sein Geld zurückbekommen, wenn er oder sie regelmäßig daran teilnimmt. Noch wichtiger als ein Kurs sei aber das Entgegenkommen der deutschen Gesellschaft:
Menschen, deren Kinder in Deutschland einmal eine Heimat finden sollen, müssten sich willkommen fühlen.
Ein ungeschönter, dabei ausgewogener Essay darüber, wie schwierig Integration sein kann – und wie sie besser gelingt.
Quelle: Gerit Arlom Bild: Eléonore Roedel taz.de
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