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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Barbara Ludwig ist seit 13 Jahren Oberbürgermeisterin von Chemnitz. Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ihr mediales Bild eine Katastrophe ist, zusammengepixelt aus hölzernen Interviews, symbolischer Debattenverweigerung sowie Reportagen, in denen sie als verstockte einsame Frau mit leicht exzentrischem Klamottenstil portraitiert wird. Ich habe Frau Ludwig nie kennengelernt, nur mal eine Interviewabsage erhalten, aber ich muss zugeben, dass mich dieses Bild von ihr natürlich auch beeinflusst und berechtigte Kritik an ihr unbewusst vielleicht sogar zusätzlich noch überhöht hat. Man kann sich ja dagegen leider auch gar nicht komplett wehren, selbst wenn man weiß, dass die Wahrheit mehrdimensionaler sein muss.
Ich glaube, dass Frauen in der Lokalpolitik generell immer noch mit einem Chauvinismus zu kämpfen haben - sowohl innerhalb ihrer Verwaltungen oder Gremien als auch in Mediendarstellungen - der die Belastung durch ihr gesellschaftliches Engagement noch einmal zusätzlich erhöht. "Wenn wir Frauen Personalentscheidungen treffen zu Lasten von Männern, dann sind wir entweder Zicken, oder kalt und böse", sagt Barbara Ludwig in diesem sehr hörenswerten Interview mit dem Podcast Stoerenfriede. Ludwig macht daraus aber keine Geschlechterdebatte, sondern weist auf eine Entwicklung im öffentlichen Diskurs hin, unter dem unsere Demokratie insgesamt leidet, und zwar insbesondere auf der lokalen Ebene, wo sie schließlich am meisten von persönlichen Begegnungen geprägt ist:
Wenn jeden Tag eine andere Sau durchs Dorf gejagt wird, und der Respekt vor denen, die Verantwortung tragen, immer weniger wird, fragt man sich, wer solche Aufgaben überhaupt noch übernehmen soll in Zukunft.
Wo früher Desinteresse gewesen sei, "ist heute eher mal Aggression."
Clemens Sebastian Arnold ist der Macher hinter dem Chemnitzer Podcast Stoerenfriede. Er hat Barbara Ludwig beim Einkaufen im Edeka angequatscht und um das Interview gebeten, dass umso unterhaltsamer - und informativer - wird, je länger es andauert, und je mehr Vertrauen auch in die ganze Gesprächssituation entsteht. Ich wünsche mir noch viel mehr solcher Interviews, die Zeit ist es auf jeden Fall wert. Denn Empathie bereichert jeden Dialog, egal ob in persönlichen oder gesellschaftlichen Kontexten.
Ein ganz ähnliches Konzept verfolgt übrigens auch der ebenfalls sehr hörenswerte Podcast Sächsische Verhältnisse des gebürtigen Hessen Jan Witza.
Quelle: Clemens Sebastian Arnold stoerenfrie.de
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Vor einigen Monaten hatten der Chemnitzer Stadtrat Lars Fassmann und der Autor Wolfram Ette ein Portrait von Ludwig, dass in der Zeit erschienen war, ausführlich analysiert und dessen dramaturgische Überzeichnung und Subjektivität schön aufgezeigt:
"Was soll zum Beispiel der Hinweis auf das Papageienkostüm unserer Oberbürgermeisterin? Einmal abgesehen davon, dass eine solche Beschreibung sich niemals in einer Reportage über einen männlichen Politiker gefunden hätte, schwingt darin ja weit mehr mit als die Wiedergabe einer Schrulle. Soll es suggerieren, dass sich Frau Ludwig durch ihr schrilles Outfit über die Trostlosigkeit ihrer objektiven Situation hinwegsetzen will? Oder, dass sie bei ihren "lilanen" Bekleidungsvorlieben eh keine Chance hat, in einer ostdeutschen Stadt, die so braun-grau daherkommt wie Chemnitz, zu landen? Dass die "Krawatte", die sie für den Fototermin mit der ZEIT anlegt, einen verzweifelten Versuch darstellt, Männlichkeit in einer Lage zu inszenieren, in der der Hass auf sie wohl auch etwas damit zu tun hat, dass sie eine Frau ist?
Warum all das? Es läuft bei all dem ein Unterstrom mit: die Suggestion nämlich, dass diese Bürgermeisterin sich in einer besorgniserregenden, an Wahn und Irrsinn grenzenden Weise von der Realität verabschiedet hat. Hinter all den lobenden Worten, mit denen der Artikel oberflächlich zugekleistert ist, steht die perfide Unterstellung, dass diese Frau nicht mehr ganz bei Trost ist."
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