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Kurator'in für: Fundstücke Pop und Kultur
Geboren in Frankfurt, heute wieder dort lebend und arbeitend - hauptberuflich für einen Sachbuch- und Wissenschaftsverlag, daneben als freie Autorin für Magazine wie Spex, Missy Magazine, Konkret, Die Anschläge, kaput-magazine.com, melodiva.de, culturmag.de.
Cultural appropriation, auf deutsch kaum flüssiger kulturelle Aneignung genannt, beschäftigt seit Jahren Journalist:innen, vor allem im Bereich Pop(-musik). Worum geht es? Extrem verkürzt ausgedrückt darum, ob weiße Kids Rastafrisuren tragen dürfen - sehr schmal ist der Grat zwischen der Bewunderung für "andere" Kulturen und Ausbeutung derselben. Unvergessen Hengameh Yaghoobifarahs Rant im Missy Magazine über wursthaartragende - weiße - Hippies auf dem Fusion-Festival vor vier Jahren, der eine Diskurswelle auslöste. Im aktuellen Missy Magazine beschäftigt sich Alice Hasters mit dem Thema "Blackfishing", also dem Phänomen, wenn hellhäutige Künstler:innen versuchen, mit Make-Up und entsprechenden Hairstyles ein bisschen "schwärzer" zu wirken - um cooler zu erscheinen oder um ihren Respekt zu zeigen? Eine problematische Frage, der sich bereits vor einem Jahr Ariana Zustra auf kaput-mag.com widmete.
Inzwischen ist das Thema auch in ehrwürdigen Blättern wie der Zeit und dem Merkur angekommen: Literaturwissenschaftlerin Heide Volkening liefert in beiden Magazinen (die Texte sind fast identisch, der Merkur-Artikel länger, ausführlicher, weniger auf das Genderthema fokussiert und mit Literaturanmerkungen versehen) einen Überblick darüber, was unter kultureller Aneignung zu verstehen ist - und gibt dem Thema einen zusätzlichen Twist, nämlich in Bezug auf Gender: Volkenings Beobachtung nach war es nämlich völlig okay sprich akzeptiert, als David Beckham vor vielen Jahren mit Cornrow Braids (eine afrikanische Flechttechnik) herumlief - tut Kim Kardashian dasselbe, gerät sie unweigerlich in einen Shitstorm. Ist es so, dass bei Künstlerinnen genauer (oder unerbittlicher) hingeschaut wird, was bei Männern durchgewunken wird? Und ist es nun "erlaubt", sich als weiße Person mit "fremd" konnotierten Attributen zu schmücken? Dieses Dilemma kann auch Heide Volkening nicht auflösen, aber zumindest die Debatte neu beleben:
Quelle: Heide Volkening zeit.de
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Die Frage ist vielleicht nicht nur, ob bei Frauen stärker hingeschaut wird, was ganz bestimmt so ist, sondern auch wer da genauer hinschaut. Ich kann mir vorstellten, dass Männer bei Modedingen nicht so problematisieren.