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Beschäftigt sich seit 2000 als beratende Zukunftsforscherin mit der Zukunft, heute mit dem eigenen Unternehmen Future Impacts. Unterstützt Organisationen, die nach vorne schauen und Zukunft gestalten wollen, mit Trendanalysen und Szenarioprozessen. Leitet ehrenamtlich den „German Node“ des Zukunftsforschungs-Nonprofits „The Millennium Project“, das regelmässig den „State of the Future Report“ veröffentlicht. Schwerpunkte sind besonders die Zukunft der Arbeit und der gesellschaftliche Wandel, aber auch die Zukunft von Energie und Klima. Praktiziert mit Leidenschaft selbst neue Arbeitsformen in virtuellen Teams.
Hier geht es um das weit verbreitete Phänomen, dass kreative Arbeit umsonst oder gegen alternative Währungen wie Sichtbarkeit angefragt und geleistet wird. Die Autorin schildert ihre eigene Erfahrung als freiberufliche Journalistin, die oft um kostenlose Vorträge gebeten wird, und zeigt auf, dass sie damit nicht allein ist:
Von Musikern wird erwartet, dass sie für ein Abendessen und ein Bier auftreten; von Fotografinnen, dass sie sich freuen, wenn ihr Bild honorarfrei auf Hochglanzpapier gedruckt wird. Bei Architekten ist es üblich, viele Wochen unbezahlte Arbeit in Wettbewerbe zu stecken. Grafiker, Illustratorinnen, Werbefachleute, Designer werden um aufwendige Entwürfe oder Offerten gebeten, ohne dass klar wird, ob sich daraus je ein konkreter Auftrag ergibt.
Wie absurd das ist, wird über den Vergleich mit anderer Arbeit deutlich:
Welcher Verlag käme auf die Idee, die Druckerei zu fragen, ob sie die Zeitung nicht gratis drucken wolle? Welcher Veranstalter würde davon ausgehen, dass der Tontechniker sich drauf freut, einen Abend lang unbezahlt am Mischpult zu stehen, statt mit seinen Kindern auf dem Wohnzimmerboden gemütlich Tier-Memory zu spielen? Die Miete, die Brötchen fürs Buffet, der Strom für die Beleuchtung – all das hat selbstverständlich seinen Preis. Mit ebenso harter Währung wird auch die Bürokraft bezahlt, die die Einladungen für die Veranstaltung verschickt; die PR-Agentur, die sie bewirbt. Alles Beiwerk kriegt seine fixe Buchungszeile im Finanzplan. Bloß für den Kern – den Inhalt, das Programm – ist kein Budget vorgesehen.
Sie fordert die Kreativen auf, hier ökonomischer zu agieren – wichtig für alle, die selbst betroffen sind, und vielleicht ein Augenöffner für diejenigen, die auf diese Weise oft mit "Kreativen" verhandeln. Und umso absurder, wenn wir das Phänomen in den Kontext der größeren Debatte um den Wandel der Arbeit stellen, in der ja zumindest theoretisch schon jetzt kreative Arbeit immer wichtiger wird.
Quelle: Sibylle Hamann Bild: Aziz Acharki/unsp... zeit.de
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Vielen Dank für's piqen!
Das erinnert mich an eigene Erfahrungen (Faustregel: Je mehr Geld der Auftraggeber hat, desto höher die Wahrscheinlichkeit, mit »Exposure« abgespeist zu werden) sowie an diesen Webcomic: http://theoatmeal.com/....
Ergänzen könnte ich noch, dass sich das Phänomen der kostenlosen Arbeit für Sichtbarkeit/Vernetzung/Portfolio vom kreativen Bereich auch auf andere ausbreitet. Das zunehmende Wegbrechen des akademischen Mittelbaus sorgt etwa seit Jahren dafür, dass sonst dadurch querfinanzierte Teilnahmen an Tagungen, zeitintensive Finanzierungsanträge oder das Schreiben von Fachartikeln immer häufiger aus der eigenen Tasche finanziert werden. Wer eine Uni-Karriere anstrebt, steht vor dem Problem, keine oder nur extrem befristete WiMi-Stellen zu bekommen und dennoch am akademischen Leben teilnehmen zu müssen. Einladungen (!) zu Tagungen bedeuten in der Regel, die Anfahrt, Unterkunft und nicht selten auch Teilnahmegebühr selbst bezahlen zu müssen. Angesprochen darauf, dass ich es mir unter diesen Bedingungen schlicht nicht leisten könne, eine akademische Karriere zu verfolgen, antwortete mir vor Jahren ein festangestellter Professor: »Sie müssen eben ein bisschen Goodwill zeigen. Wir sitzen doch alle im selben Boot.« Aber auch »Goodwill« zahlt keine Miete…
Ins Schwarze getroffen ! Danke für diesen Wachrüttler !