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"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.
Auch auf dem afrikanischen Kontinent gibt es Klima- und Umweltaktivist*innen, die sich extrem engagiert für eine lebenswerte Zukunft einsetzen.
Sie fordern gleiches wie die europäischen Klimaaktivist*innen, aber unter ganz anderen Voraussetzungen. Nur drei Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen gehen auf das Konto der Staaten Afrikas. Für die Menschen im globalen Süden sind die Folgen des Klimawandels aber schon heute ganz konkret – und teils lebensbedrohlich. Gleichzeitig bekommen die Stimmen dieser Betroffenen so gut wie kein Gehör, weder medial noch in den internationalen Verhandlungen.
Aus diesem Grund finde ich die Initiative des Tagesspiegels, ein Jahr lang die afrikanische Umwelt- und Klima-Bewegung zu porträtieren, sehr begrüßenswert.
Den Auftakt machen Fatou Jeng aus Gambia, Hindou Oumaru Ibrahim aus dem Tschad, Ineza Umuhoza Grace aus Ruanda und Vanessa Nakate aus Uganda. Es ist ein Einblick in eine Graswurzel-Bewegung, die das gleiche Ziel verfolgt, wie Thunberg, Neubauer & Co.: eine klimaneutrale Welt.
Doch ihre Methoden sind andere. Statt zu Schulstreiks aufzurufen, pflanzen sie Bäume, sammeln Müll, organisieren Aufklärungskampagnen – nicht selten unter schwierigen Bedingungen. Ihr Kampf ist einer ums Überleben, aber auch einer gegen alte Vorurteile, von althergebrachten Frauenbildern bis zum Klischee von Afrika als ewigem Krisenkontinent.
Etwa die 24-Jährige Fatou Jeng aus Gambia
„Wir sind eine Generation, die gerade die Erzählung über Afrika verändert.“ Sie sitzt in einer Studentenbude im englischen Sussex, per Videocall spricht sie mit dem Tagesspiegel. Jeng muss gleich weiter zum Seminar an der Uni. Bis September will sie ihren Master in Entwicklungsstudien abschließen und dann zurückgehen nach Banjul, die Hauptstadt von Gambia, wo sie geboren wurde.
Ihr Kampf ist einer gegen die Zeit. Wenn sie über ihre Heimat spricht, redet sie schnell und aufgeregt. Banjul befindet sich in akuter Gefahr. 30 000 Menschen leben dort, wo das dunkle Wasser des mächtigen Gambia-Flusses behäbig in den Atlantik strömt. „Die Stadt wird untergehen“, sagt Jeng. „Das wird nicht nur Menschenleben kosten, sondern auch unser kulturelles Erbe zerstören.“
Schon jetzt sterben immer wieder Menschen, wenn Flut und Starkregen die Straßen unter Wasser setzen. Bis 2050, Jeng wird dann Mitte 50 sein, werden voraussichtlich große Teile ihrer Stadt im Meer verschwinden. Das historische Zentrum mit den alten Kolonialbauten wird dann nur noch eine winzige Insel im Atlantik sein.
Die Regierung kann wenig dagegen tun, das kleine Gambia – ungefähr halb so groß wie Hessen – ist arm. Es fehlten der Politik aber nicht nur die Mittel, sondern teils auch der Ehrgeiz, gegen Vermüllung oder illegale Holzfäller vorzugehen, sagt Jeng. Ein kleiner Erfolg: Der Umweltminister unterstützt ihr Projekt „Clean Earth Gambia“.
5000 Kokospalmen hat ihre 2017 gegründete Organisation bisher rund um Banjul gepflanzt – kniehohe Setzlinge, die ausgewachsen haushoch werden, finanziert aus Spenden. Ihre Wurzeln sollen das Abrutschen der Küste verhindern. 3000 weitere Bäume sollen folgen. Sie protestiert nicht, sie legt Hand an. „Ich halte das für effektiver als Schulstreiks“, sagt Jeng. Bildung ist in dem Land, in dem die Hälfte weder lesen noch schreiben kann, ein Privileg. Für streikende Schülerinnen haben die wenigsten Verständnis.
Jengs Vater, ein Kleinbauer, sei anfangs befremdet gewesen von ihrem Aktivismus. „Die Leute erwarten von Mädchen, dass sie daheim bleiben und sich um den Haushalt kümmern“, sagt sie. Doch inzwischen, erzählt die junge Frau, sei die ganze Familie stolz auf ihr Engagement.
Quelle: Cordula Eubel, Hendrik Lehmann, David Meidinger, Sinan Reçber, Paul Starzmann, Thomas Weyres Bild: Tagesspiegel interaktiv.tagesspiegel.de
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Wieviele Millimeter wird das Wasser bis 2050 steigen und die Stadt untergehen lassen?
Bin immer für gute Berichte aus Afrika.