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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Was für eine Geschichte! Wer sich für die 68er-Generation und die Neue Linke der 70er- und 80er-Jahre interessiert – oder auch nur für jüngere deutsche Historie –, der sollte sich unbedingt diese Dokumentation anschauen: Sie ist nicht nur inspirierend, sondern auch unterhaltsam. Denn man erkennt ja doch viele Irrungen und Wirrungen wieder.
1982 verlassen rund vierzig junge Deutsche ihre Heimat, um im Sehnsuchtsland Italien ein neues, besseres, antiautoritäres, selbstbestimmtes, ökologisches Leben zu beginnen. Sie kaufen sich im wilden Umbrien ein Landgut mit drei Häusern und sehr vielen Olivenbäumen, von deren Bewirtschaftung anfangs rein niemand einen blassen Schimmer hat.
Mit viel Enthusiasmus, utopischen Ideen und sehr wenig Geld wagen sie sich ins Neuland. Und auch wenn viele nicht durchhalten und manch einer rausgeworfen wird: Es gibt die deutsche Landkommune, in der eher die Frauen das Sagen haben, bis heute. Dass sich die Aussteiger an vieles anpassen mussten, etwa an die Eleganz der Italiener, ist die eine Seite, dass sie sich trotz allem ziemlich treu geblieben sind, die andere.
Die Doku erweitert unsere Sicht auf die alternativen Bewegungen der alten Bundesrepublik. Zumal sich der Blick zurück auf immer weniger Akteure und Ereignisse fokussiert. Dabei gab es solche Kommunen vielerorts, wenngleich diese Kooperative schon in ihrer Radikalität und ihrem Durchhaltevermögen zweifellos eine besondere ist. Das heißt nicht, dass es keine tiefen Krisen und Konflikte gegeben hätte.
Also: nicht verpassen, auch wenn der Film angeblich bis zum 31. Juli 2030 auf Arte abrufbar ist.
Quelle: Denise Jacobs Bild: Arte www.arte.tv
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danke für den wunderbaren Arte Bericht
Frank