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Redakteur bei PULS, dem jungen Programm des Bayerischen Rundfunks | u.a. für den Podcast "Einfach machen" und die Reportagereihe "Die Frage" | davor: Reporter für Fernsehen, Hörfunk und Print u.a. für quer | unterwegs in München, im Netz und in Lateinamerika
Ruja Ignatova ist die meistgesuchte Frau der Welt. Erst himmelhoch gefeiert: auf Investorentreffen in teuren Hotels, auf Messen und sogar in mit Scheinwerfer-Batterien ausgeleuchteten Sportarenen. Dann kurze Zeit und einen der größten Internet-Betrugsfälle der Welt später: untergetaucht, die geheimnisumwitterte Ruja Ignatova im Ziel von Journalisten und Ermittlern, ihr Name auf Fahndungslisten. Und zwar ziemlich weit oben – wie sollte es in dieser von Superlativen gespickten Story auch anders sein.
Die True-Crime-Serie "Die Kryptoqueen" erzählt jetzt ihre Geschichte: von Ignatovas beispiellosem Erfolg, ihrem Absturz, von ihrem Verschwinden und der verzweifelten Suche nach der Kryptoqueen.
Die Geschichte ist verrückt. Letztlich geht es um einen einzigen großen Scam: um die vermeintliche Kryptowährung OneCoin, die Ruja Ignatova (eher eine ganze Gruppe um sie herum) quasi erfunden hat. Denn OneCoin ist eine Kryptowährung, die – soviel sei hier schon verraten – ein entscheidendes Kriterium einer Kryptowährung eben nicht erfüllt: Sie ist gar keine Währung (und auch noch nicht mal krypto). Sondern ein weltweites Schneeball-System, bestens platziert im Krypto-Hype und gekonnt promotet.
Die Story habe ich bereits vor einiger Zeit empfohlen – allerdings als englischsprachigen Doku-Podcast: The Missing Cryptoqueen: Die Geschichte des riesigen Scams hinter einer falschen Kryptowährung. Die hier gepiqde ARD-Video-Doku ist zugänglicher und bietet auch allen, die bereits den Podcast gehört haben, noch mehr. Besonders spannend fand ich den Fokus auf Ignatovas Vergangenheit in Deutschland. Aufgewachsen ist sie in Schramberg im Schwarzwald. In der ARD-Doku spricht deshalb auch ein früherer Lehrer Ignatovas und fragt sich, wen er damals eigentlich gefördert hat. Und die Macher der Doku graben noch tiefer:
Wer ist Ruja Ignatova? Auf der Suche nach Ignatovas Vergangenheit fragen wir, wer sie eigentlich war. Die Suche beginnt in dem Land, aus dem ihre Eltern stammen, und in dem sie auch geboren wurde: Bulgarien. Ihre beste Freundin Asdis Ran, genannt die "Icequeen", ein isländisches Supermodel, lebt in Sofia. Asdis Ran spricht zum ersten Mal exklusiv vor der Kamera über ihre Zeit mit der Kryptoqueen Ruja Ignatova.
Ein zweiter besonders gelungener Aspekt der Video-Doku ist die klare Stimme der Opfer: Große Scam-Storys bergen das Risiko, sich auf die schillernden Täterinnen und Blender zu fokussieren. Dahinter stehen aber viele Schicksale, die oft nur erwähnt, aber nicht in den Vordergrund gerückt werden. Den Geschädigten des OneCoin-Scams in Deutschland und zum Beispiel auch in Uganda ein Gesicht und eine Stimme zu geben, macht diese Doku besonders eindrücklich.
Quelle: Johan von Mirbach Bild: Kim&Him www.ardmediathek.de
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