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Corona-Epidemie: Differenzierung tut Not – Interview mit einem Statistiker

Jörn Klare
Neugier und Misstrauen
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Jörn KlareDonnerstag, 26.03.2020

VORAB: Ich glaube, dass die rigiden Maßnahmen im Rahmen der aktuellen Epidemie angemessen sind. Das heißt, ich glaube den Wissenschaftlern, die diese fordern, und den Politikern, die sie umsetzen. Wissen oder gar überprüfen kann ich das alles nicht. Die Bedrohung scheint groß. Schon aus Solidarität mit den Schwächeren in unserer Gesellschaft bin ich dafür, es im Zweifelsfall mit den Maßnahmen eher zu über- anstatt zu untertreiben. Das objektiv richtige Maß gibt es ohnehin nicht. Gesellschaft und Volkswirtschaft fahren auf Sicht. Das ist anstrengend. Manch kritische Stimme zu den aktuellen Entwicklungen scheint mir auch der Eigenpromotion zu dienen. Sicher bin ich mir auch da nicht, zumal ich davon ausgehe, dass auch nicht alle Wissenschaftler, denen die Politik und somit auch wir folgen gänzlich frei von Geltungswunsch und Eitelkeit sind. Das gilt auch für die maßgeblichen Politiker.

Man kann Sterblichkeit unterschiedlich definieren.

Jan Berger sprach für Nachdenkenseiten mit dem emeritieren Statistikprofessor Gerd Bosbach. Auch er hat Kritisches anzumerken. Doch dabei geht es um nüchterne Methodik, simple Mathematik und relevante Definitionen bei der Erstellung aussagekräftiger Statistiken. Und es sind ja gerade die Statistiken und ihre Interpretationen, die unseren Alltag und so oder so auch unsere Zukunft bestimmen.

Dies ist eine grundsätzliche Forderung von mir an die Politik, im Nachhinein zu prüfen, ob die gewählten Experten etwas Sinniges oder halt Unsinn erzählt haben.

Weiter geht es um die unzureichend aufgearbeitete Schweinegrippe, Gesundheit als Ware, darum, dass Bilder wirkungsmächtiger sein können als Fakten, und das Dilemma, dass Aussagen zur Zukunft nur auf Annahmen beruhen können.

Aber zum Schluss noch etwas Positives, wenn ich darf. In der Krise ist auch viel Solidarität und Gemeinsinn entstanden. Viele denken nach, was wirklich wichtig ist. Das müssen wir im Nachhinein in Politik umsetzen. Über die Formen sollten wir jetzt schon nachdenken.

Sehr lesenswert.


Corona-Epidemie: Differenzierung tut Not – Interview mit einem Statistiker

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Kommentare 4
  1. Grit Kienzlen
    Grit Kienzlen · vor mehr als 4 Jahre

    Herr Bosbach hat als Statistiker einige Punkte in seinem Text, aber ich frage mich, ob ihm klar ist, welche Rolle das Robert-Koch-Institut in Deutschland hat. Er schreibt: "Man nimmt oft genau die Leute, die sich in der Vergangenheit geirrt haben und von denen man zum Teil auch weiß, dass sie interessengeleitet sind. Das Robert Koch-Institut ist damals bei der Schweinegrippe schon negativ aufgefallen." Das Robert-Koch-Institut ist nun aber nicht irgendein Institut, das man sich zur Beratung auswählt, sondern es ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung zur Krankheitsüberwachung und -prävention. Und es hatte damals bei der Schweinegrippe auch nicht Herrn Lothar Wieler als Präsidenten, sondern Herrn Jörg Hacker. Außerdem unterstellt er, dass man bei der Schweinegrippe vorher hätte wissen können, dass sie glimpflich verläuft. Das ist aber nicht der Fall. Es gab einen Medienhype, das stimmt. Und womöglich hat dieser politische Entscheidungen beflügelt, die sich später als falsch herausstellten. Aber damals wie heute konnte man am Anfang der Epidemie nicht wissen, wie gefährlich der neue Erreger sein würde. Hinterher ist man eben immer schlauer und sichtbar wird beim Managen einer solchen Krise nur das Versagen, nicht der Erfolg, also die ausgebliebene Katastrophe.

  2. Julia Schwam
    Julia Schwam · vor mehr als 4 Jahre

    Danke. Zumindest was die Berichterstattung angeht, stößt mir das schon sehr sauer auf. Ich frage mich die ganze Zeit, warum nicht endlich diese Getesteten-Zahlen einfach weggelassen werden. Auch ohne statistische Vorkenntnisse sollte doch klar sein, dass das inzwischen Unsinn ist. Aber tatsächlich wird ja wirklich üblicherweise sogar diese Zahl einfach als die Anzahl Infizierter genannt und das ist eine ganz zentrale Nummer in vielen Artikeln. Und auch sonst wird mit den ganzen Zahlen leider teilweise umgegangen als wäre jedes logische Denkvermögen abhanden gekommen. Beispielsweise sollten keine absoluten Zahlen genutzt werden, wenn komplett unterschiedlich große und unterschiedlich bevölkerungsstarke Gebiete verglichen werden. Ich würde mir wünschen, dass Journalisten in der ohnehin schon daramatischen, furchteinflößenden Situation um mehr Umsicht und Präzision bemüht wären, gerade weil ja eh so vieles unklar und unabsehbar ist, stattdessen scheint es eine Competition um die meisten Corona-Headlines des Tages zu geben.

    1. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      Zum letzten Satz gratuliere ich. Er ist wunderbar und vielseitig: Man kann "Corona-Headlines" links-grün mit "Klima-Headlines", rechts mit "Migrations-Headlines", etc. ersetzen und der Satz beliebt immer zutreffend.

  3. Harald Knill
    Harald Knill · vor mehr als 4 Jahre

    Die Stimme der Vernunft ist halt leider sehr leise.

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