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Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft Fundstücke
In Hohenlimburg geboren und in Berlin lebend. Recherchen in knapp vierzig Ländern für Feature-Redaktionen des Deutschlandfunks, verschiedener ARD-Sender sowie u.a. auch DIE ZEIT und FAS, einige Auszeichnungen, Bücher zu den Themen MENSCHENWERTBERECHNUNG, DEMENZ und HEIMAT, zuletzt vorwiegend Theaterstücke mit Uraufführungen an den Staatstheatern Karlsruhe, Nürnberg und Weimar.
Dass bei der Übersetzung großer Lebensfragen in ein binäres System von Einsen und Nullen Unschärfen entstehen und menschliche Vorurteile einfließen, ist offenkundig.
Für die SZ bespricht Adrian Lobe ein Buch (das ich noch nicht gelesen habe) des Journalisten Clive Thompson über die „Welt der Programmierer“. Ein, wie ich finde, hochbrisantes Thema, zu dem in dem Artikel ein paar spannende Fragen aufgeworfen werden.
"Wo wir in einer Welt aus Software leben, sind sie die Architekten. Ihre Entscheidungen, die sie treffen, leiten unser Verhalten."
Programmierer – Englisch: coders – gehören laut Thompson immerhin zu den "leisesten einflussreichsten Leuten auf dem Planeten". Eine Perspektive, die ich gut nachvollziehen kann, nachdem ich mich im Rahmen einer Recherche einmal eingehender mit der Programmierung autonomer Fahrzeuge beschäftigt habe.
Das extrem logische Vorgehen hat fast schon etwas Meditatives. Jede Zeile muss geprüft werden. Vielleicht rührt daher auch der Tunnelblick, das extreme Fokussiertsein auf kleinteilige Lösungen, der den Blick aufs große Ganze verstellt.
Lesenswert.
Quelle: Adrian Lobe Bild: dpa sueddeutsche.de
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Solche Sätze machen mich immer sprachlos:
"Dass bei der Übersetzung großer Lebensfragen in ein binäres System von Einsen und Nullen Unschärfen entstehen und menschliche Vorurteile einfließen, ist offenkundig."
In alle unsere Lebensfragen fließen menschliche Vorurteile und Unschärfen ein und in jede Übersetzung in menschliches Handeln erst recht. Der Artikel ist das beste Beispiel dafür. Das hat mit digitalen Systemen überhaupt nichts zu tun. Die meisten Menschen fällen gut/böse Urteile - viel binärer geht es gar nicht. Der Autor hat keine Ahnung von Programmierung und Softwarearchitktur. Das der Maschinencode letztendlich in Digitalcode übersetzt wird, führt nicht zu dazu, dass auch die Algorithmen insgesamt binär sind. Ich weiß auch nicht, wie er darauf kommt, dass Programmierer die Architekten sind. Eher handelt es sich um Handwerker. Die Architektur der Algorithmen liegt auf einer höheren Ebene und ist nicht der Programmcode.
Noch weniger verstehe ich, warum durch das Programmieren der Blick auf das große und ganze verloren gehen sollte oder besser, warum das etwas Besonderes sein sollte. Wenn der Elektriker eine Steckdose einsetzt denkt er auch nicht an das ganze Haus und der Arzt der operiert nicht an die ganze Volksgesundheit. Dies ganzen Metaphern sind schief und sehr wohl voller Stereotypen .... Man sollte vielleicht keine Anthropologen/innen fragen, wenn man über Algorithmen und Programmierung recherchiert.
Den Vorwurf, das Gesellschaftsgefüge ins Wanken zu bringen hat man übrigens schon dem Buchdruck gemacht. Sicher haben neue Technologien immer ein Potential für Disruptionen. Aber Hassreden haben nichts mit Algorithmen zu tun - man höre nur die Hassreden von Joseph Goebbels im damaligen Radio.