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Johannes Kram ist Autor, Blogger und Marketingstratege. Sein Nollendorfblog („Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber“) erhielt 2016 eine Nominierung für den Grimme Online Award. Er war Co-Herausgeber des Medienthinktanks Vocer, in seiner BILDblog-Kolumne „Politically Correct“ schreibt er über die Rolle von Minderheiten in der Öffentlichkeit. Die „Charta der Vielfalt“ wählte ihn zum Themenbotschafter für den Bereich „Sexuelle Orientierung und Identität“. Sein medienkritisches Theaterstück „Seite Eins“ wurde bisher in sieben verschiedenen Inszenierungen produziert, u.a. mit Ingolf Lück und Boris Aljinovic.
Als ob sie die Freiheit der Kunst retten müssten, hatten die Leute vom Springer-Verlag das Gedicht als leuchtende Laufschrift oben an ihrem Berliner Hochhaus entlang wandern lassen. Besonders in den Hauptstadtmedien und der Kulturszene ist die Aufregung groß. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) bezeichnet das Vorhaben gar als "Kunstbarbarei". Der Plan der Berliner Alice Salomon Hochschule, das auf ihre Fassade im spanischen Original aufgemalte Eugen-Gomringer-Gedicht "avenidas" (ins Deutsche übertragen: "Alleen / Alleen und Blumen / Blumen / Blumen und Frauen / Alleen / Alleen und Frauen / Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer") nach einer Sexismusdiskussion innerhalb der Institution zu übermalen und den Platz zukünftig im Wechselmodus für verschiedenen Gedichte zu nutzen, führte zu einer hitzigen Symboldebatte.
Für all die, die sich vom linken Meinungs- und Gesinnungsterror verfolgt sehen und hinter jedem Versuch über Sexismus zu diskutieren, Zensurversuche und "Denkverbote" wittern, lieferte die Geschichte ein optimales Empörungspotential.
Die Journalistin Stefanie Lohaus, Herausgeberin und Redakteurin des "Missy Magazine", ehemalige Schülerin und ab 1995 sogar stellvertretende Schulsprecherin an der Alice Salomon, beschreibt in ihrem Beitrag auf ZEIT ONLINE, dass nicht Hysterie hinter der Entscheidung des Hochschulsenates steht, das Gedicht durch eine Wechselaktion zu ersetzen, sondern schulinterne "Mitbestimmung und Partizipation".
Es ist zu befürchten, dass der Artikel in der aufgeregten Stimmung wenig dazu beitragen wird, dass die Debatte um das Gedicht nüchtern und sachlich geführt werden kann. Aber wer sich wirklich ein Bild machen will, sollte ihn lesen. Alleine schon wegen dieser einen Erkenntnis: Auch etwas, das große Kunst sein mag, kann trotzdem sexistisch sein.
Quelle: Stefanie Lohaus Bild: Britta Pedersen/dpa zeit.de
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Es wird schon ein gewaltiger rhetorischer Aufwand betrieben, um das Gedicht als sexistisch zu brandmarken.
Mich wundert bei dem Streit um „avenidas“, dass sich niemand zur literarischen Qualität des Gedichts äußert (meiner Wahrnehmung nach – wenn ich was übersehen habe, freue ich mich über einen Hinweis). Ist das gruseliger Kitsch? Oder große Kunst? Wäre ja mal ein Anlass, über Lyrik zu sprechen (was ja nicht bedeutet, dass man über Sexismus schweigen muss). Darüber, was Lyrik heute interessant macht zum Beispiel, oder warum sie, Poetry Slams hin oder her, nicht aus ihrer Nische kommt.