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geboren in Brandenburg, Buchhändlerlehre in Leipzig, Volontariat in Berlin (Berliner Zeitung), Henri-Nannen-Schule in Hamburg.
Ein paar Jahre angestellt bei der Berliner Zeitung und dem Magazin der Süddeutschen Zeitung.
Frei seit 2001, im selben Jahr auch für den Egon-Erwin-Kisch-Preis nominiert.
Kundschaft: Stern, Geo, Brigitte, Vogue, Harpers Bazaar, Emotion, Myself u.v.a.
2012 Roman "Die Schwestern", Aufbau
2014 Ghostwriter für Sven Marquardt (Fotograf und Türsteher des Technoclubs Berghain) und seine Autobiografie "Die Nacht ist Leben", Ullstein
Wir sehen einen alten Mann in Frauenkleidern und versaut durch Freakshows und Fremdschäm-TV und unsere eigene schiefe Bewertung, denken wir gehetzt: "Schon wieder so ein Irrer!" Ja, natürlich, die Gutmenschen unter uns freilich nicht. Trotzdem bin ich sicher, dass wir Lieblingshelden haben für Dinge, die etwas Archaisches symbolisieren wie zum Beispiel Transgender. Es sollten junge Menschen sein, die diesen Schritt wagen, nicht so alte wie Peter Davis aus England, der jetzt Patricia heißt. Schließlich färben wir auch nicht das Internet blau-weiß-rot ein, wenn in Russland Menschen Opfer von Terrorattacken werden. Bei den Franzosen ist das was anderes, das muss man verstehen, klar doch. Im Fall des 90jährigen Peter Davis nun aber lohnt sich der genaue Blick, denn die Geschichte des Kriegsveteranen trägt zu Herzens- und Empathiebildung bei und illustriert aufs Feinste, wie schwer es sein muss, mit einer Lüge zu leben. Dazu noch einer, die man sich nicht selbst ausgesucht oder aufgebürdet hat. Letztendlich trägt die Geschichte sogar zu dem Bewusstsein bei, wie schnell sich Dinge in der Geschichte drehen können, für die man ein paar Tausend Jahre angesetzt hatte, Stichwort: Liberalität. Oder: Transgender, heute und gestern. Peter Davis, der immer unbescholtener britischer Bürger und über 60 Jahre lang verheiratet war, richtete seine Lebenslüge nicht gegen andere, sondern nur gegen sich selbst. Er lebte als Mann, obwohl er es besser wusste – und zwar seit seinem dritten Lebensjahr. Denn er wünschte sich keine Spielsoldaten, sondern eine Bügelbrett. Dass er sich am Ende seines Lebens doch noch outete, das kann vor allem er als großen und wunderbaren Sieg feiern. Ein Sieg der Menschlichkeit. In seinem Fall auch: ein Sieg der umfassenden Transgender-Berichterstattung. Denn die gab ihm den letzten Stupps.
Quelle: Patrick Sawer telegraph.co.uk
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