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Klima und Wandel

Warum sich jeder Weltretter den Talk von Jeremy Rifkin bei der DLD Conference anhören sollte

Kai Schächtele
Journalist und Miterfinder von vollehalle
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Kai SchächteleDienstag, 19.01.2016

In Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt genauso auf der Kippe steht wie die Überlebensfähigkeit der Menschheit, tut es gut, sich gegen den aufkommenden Pessimismus zu imprägnieren. Und es ist ein bald 71-jähriger Amerikaner, dessen Theorien dafür bestens geeignet sind: Jeremy Rifkin.

Rifkin, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, Bestseller-Autor, notorischer Optimist, hat bei der im Moment stattfindenden DLD Conference in München einen bemerkenswerten Vortrag gehalten. Eine halbe Stunde lang referiert er über die dritte industrielle Revolution, an deren Beginn wir stehen und deren Ausgangspunkt und Motor in der Digitalisierung liegt. Rifkins These: Die Vernetztheit der Welt wird zu einem Internet of Things führen, einer Plattform, die die allen ökonomischen Systemen zugrunde liegenden Teilbereiche Kommunikation, Energie und Transport grundlegend verändern wird. Die digitalen Technologien senken die Grenzkosten in allen drei Bereichen auf ein Minimum, demokratisieren die Produktions- bzw. Betriebsprozesse und verschieben die Machtverhältnisse. Die großen Player – Energiekonzerne, Medienhäuser, Automobilkonzerne – werden in diesem neuen System nur ihren Platz finden, wenn sie in der Lage sind, ihre alten Geschäftsmodelle in die neue Welt zu überführen.

Rifkin spricht von einem Horizont von drei Jahrzehnten, in dem sich diese Transformationen nach seiner Prognose abspielen werden. Viel Zeit für alle, die schon jetzt jeden Tag an den kleinen und großen Revolutionen arbeiten. Man kann es aber auch anders herum sehen: Wenn wir noch 30 Jahre Zeit haben, kann sich auch jeder die 36 Minuten Zeit nehmen, die Rifkins Talk dauert. Und sich dann wieder ins digitale Getümmel stürzen, um seinen Teil zur Weltrettung beizutragen.

Ich war nach dem Talk jedenfalls wieder aufgeladen und habe nur noch eine Frage: Warum saß jemand mit einer Bassklarinette rechts von der Bühne?

Warum sich jeder Weltretter den Talk von Jeremy Rifkin bei der DLD Conference anhören sollte

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Kommentare 4
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 9 Jahre

    Sehr gute Frage! Äh, Quatsch. Sehr guter Text!
    Ich möchte aber jeden ausdrücklich vor dem Kauf des Buches warnen. Er schafft es dort leider binnen weniger Seiten, den tollen Narrativ, den er da propagiert, ins Lächerliche zu ziehen. Für wirklich jeden seiner Belegen, lassen sich ohne Recherche ebenso starke Gegenbelege aufführen. Besonders deutlich wird dies bei seiner romantischen Verklärung von Unternehmen der Gig-Economy wie Uber, AirBnB, etc. Und seine Untersuchung der Zeitungsindustrie (der einzige der untersuchten Bereich, in dem ich über etwas Fachwissen verfüge), könnte falscher kaum sein. Er stützt sich auf Daten, die längst widerlegt wurden und überhöht einzelne Beispiele, die ihm zupaß kommen ins geradezu lächerliche, während die er die vielen, vielen Gegenbeispiele einfach ignoriert oder mit einem Halbsatz würdigt.
    Ich bin in meinem Urteil natürlich auch deshalb so hart, weil er mit seinen wirklich beeindruckenden Talks und seiner bisherigen Laufbahn, die Fallhöhe ganz schön nach oben geschraubt hat und ich vor allem seinem wirklich packendem Narrativ so gerne folgen würde.
    Also: Video gucken, sich packen lassen, seine Texte meiden.

    1. Kai Schächtele
      Kai Schächtele · vor fast 9 Jahre

      Oha, danke für diese Ergänzung. Ich hatte das Buch nicht gelesen (hätte dies jetzt aber nachgeholt) und war auf seinen dld-Vortrag über die Social Media-Begleitung der Konferenz aufmerksam geworden. Die Frage ist dann natürlich, inwieweit man dann Rifkins Thesen folgen kann, von denen er in seinen Talks spricht. Er stützt sich ja auch im verlinkten Video dezidiert auf eigene Erfahrungswerte bzw. Daten aus Firmen in seinem Umfeld.

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor fast 9 Jahre

      @Kai Schächtele Die spannende (bewusst überspitzte) Frage ist: Reicht es nicht schon, dass er einen sehr packenden Narrativ gefunden hat? Eine wirklich überzeugende Erzählung hat die Kraft, Realitäten zu formen.
      Obwohl ich seine Argumentation für fahrlässig selektiv, ja geradeheraus manipulativ halte, wünsche ihm von Herzen viel Erfolg. Wissenschaftlich unanfechtbare Studien gibt es zuhauf, aber leider sind die meisten davon weitgehend wertlos ohne Narrative, die die Menschen begeistern und auf breiter Basis zu einem Umdenken führen.

    3. Kai Schächtele
      Kai Schächtele · vor fast 9 Jahre

      @Frederik Fischer Ein guter Punkt. Ich halte den Clip auch immer noch für unbedingt sehenswert. Vielleicht ziehen wir daraus dann einfach die Lehre, dass wir es selbst machen müssen: eine Vision von der Zukunft entwickeln und sie mit Leidenschaft und Faktentreue auf die Bühne bringen.

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