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Freier Autor mit Schwerpunkt Wirtschaft und Technologie. Zuvor Senior Editor bei WIRED Germany in Berlin. Von 1998 bis 2014 Korrespondent in San Francisco. Beschäftigt sich seit langem mit Themen wie Innovation, Künstliche Intelligenz und „Wie werden wir morgen leben?“ Hätte nichts gegen schlaue Maschinen, die seine Arbeit erledigen – solange der Frühstückskaffee gesichert bleibt.
Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben ausgerechnet, was bei Fahrern, die auf eigene Rechnung für Ridesharing-Dienste wie Uber und Lyft arbeiten, tatsächlich in der Kasse übrig bleibt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Im Durchschnitt kommen die Fahrer netto auf 3,37 Dollar pro Stunde (derzeit etwa 2,75 Euro), wenn man alle ihre Ausgaben berücksichtigt – darunter Kosten für Versicherung, Reparaturen, Benzin und Steuern.
Für ihre Untersuchung – eine der bisher detailliertesten zur Gig-Economy – kombinierten die MIT-Forscher eine Befragung von mehr als 1.100 Fahrern mit Statistiken aus verschiedenen Datenbanken, die zeigen, was der Betrieb eines Privattaxis tatsächlich kostet. (PDF hier.)
Die These der Wissenschaftler: Die Plattformen wissen zwar, wie viel Geld sie an Fahrer auszahlen, können aber deren gesamtes Einkommen nicht überblicken, weil Fahrer eventuell auch für andere Dienste arbeiten. Die Fahrer wiederum haben zwar ihre aktuellen Einnahmen und Ausgaben vor Augen, übersehen aber leicht die versteckten Kosten – etwa den erhöhten Wertverlust ihres Autos durch viele zusätzliche Kilometer auf dem Tacho.
Was den meisten am Ende bleibt, reicht kaum zum Leben: 74 Prozent der Fahrer landen unter dem Mindestlohn ihres jeweiligen US-Bundesstaats. Eine Festanstellung wäre für sie also finanziell günstiger als die selbstständige Arbeit für Uber und Lyft. Als Nebentätigkeit mag sich das noch rechnen: Wer gern Auto fährt, kann sich als Freizeit-Chauffeur ein paar Dollar dazu verdienen. Doch mehr als 80 Prozent der Fahrer gaben an, mindestens 40 Stunden pro Woche auf Achse zu sein.
Indirekt stärkt die Untersuchung Kritiker der Gig-Economy, die Anbieter wie Uber nicht als neutrale Vermittler sehen, sondern sie als Arbeitgeber in die Verantwortung nehmen wollen. Europa geht da bereits deutlich weiter als die USA: Unlängst urteilte der Europäische Gerichtshof, Uber müsse rechtlich behandelt werden wie ein klassisches Taxi-Unternehmen.
Quelle: Stephen Zoepf, Stella Chen, Paa Adu und Gonzalo Pozo EN ceepr.mit.edu
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Die These lässt sich problemlos auf Foodora, Delieveroo etc. übertragen, die SZ hatte am Wochenende dazu eine interessante Reportage (http://www.sueddeutsch...). Auch wenn die Zahlen etwas höher liegen und die Leute auf 450-Euro-Basis angestellt sind, ist der Mechanismus der Gleiche: Alle Kosten, etwa für Rad-Reparaturen, Kleidung oder Smartphone, müssen die Fahrer tragen. So unterlaufen die Bringdienste den Mindestlohn. Und außerdem sabotieren sie die Gründung von Betriebsräten. Wäre ja mal ein Thema für die SPD, jetzt wo sie sich für die GroKo entschieden hat.