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Europa

Die Seuche und die Ausländer: Wie iranische Studenten in Ungarn zu Coronavirus-Sündenböcken wurden

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckSonntag, 05.04.2020

Es war – eigentlich – erwartbar, wen Viktor Orbán und seine Regierung für die Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie in Ungarn verantwortlich machen würden: illegale Migranten, ausländische Studenten, liberale Oppositionspolitiker und nicht zuletzt den US-Börsenmilliardär ungarisch-jüdischer Herkunft George Soros sowie sein angebliches Netzwerk. Diese abstruse und entsetzliche Sündebocksuche habe ich Mitte März in einem Artikel für die Deutsche Welle beschrieben. (Natürlich lässt Orbán über die Verantwortlichkeit des totalitären Regimes in China, das die Epidemie seit Monaten vertuscht und herunterspielt, kein Wort fallen.) Besonders abstoßend ist die seit Anfang März laufende ungarische Regierungskampagne gegen iranische Studenten in Ungarn. Zwei von ihnen waren nach ihrer Rückkehr von einem Heimatbesuch Anfang März positiv auf Covid-19 getestet worden und – rein zufällig – die ersten bekannten Covid-19-Kranken in Ungarn. Viktor Orbán leitete daraus ab, dass "Ausländer das Virus nach Ungarn gebracht" hätten, nachdem er, seine Regierung und regierungsnahe Medien die Gefahr vorher noch heruntergespielt hatten. Mehrere iranische Studenten wurden unter Quarantäne gestellt; da sie laut offizieller Darstellung in der Quarantäne-Einrichtung randaliert hätten, wurden sie aus Ungarn ausgewiesen (eine unabhängige Prüfung der Vorfälle war nicht möglich). Die oberste ungarische Amtsärztin Cecília Müller, die die Öffentlichkeit derzeit fast täglich über die epidemische Lage informiert, erinnerte seither wiederholt daran, dass die Epidemie in Ungarn mit den iranischen Studenten begonnen habe, zum vorerst letzten Mal am gestrigen Sonnabend (4.4.2020) während ihrer Routinepressekonferenz (Minute 2:34 – 3:00). Warum hat sich die ungarische Regierung ausgerechnet auf iranische Studenten eingeschossen? Sie bringen dem ungarischen Staat jährlich immerhin viele Millionen Euro ein. Und immerhin strebte Orbán jahrelang spezielle Beziehungen zum Iran an; Teil dieser Bemühungen war auch das Anwerben iranischer Studenten. Hinter der Kampagne stecken nicht nur die xenophob-chauvinistischen Wahnvorstellungen von Orbán und seiner Regierung, wie das ungarische Investigativ-Portal Direkt36 in einer ausführlichen Geschichte über die Kampagne aufzeigt. Im Hintergrund geht es wohl auch um Geopolitik. Eines muss man Orbán dabei lassen: Schon seit Jahren sagt er ganz offen, dass er von wertegeleiteter Außenpolitik nichts hält und es ihm nur und allein um ungarische Interessen geht.

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