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1981 in St. Petersburg geboren, kam 1992 mit ihrer Familie nach Deutschland. Mit ihrem Debütroman „Meine weißen Nächte“ (2004) wurde die damals dreiundzwanzigjährige Autorin als Entdeckung gefeiert, mit „Hochzeit in Jerusalem“ (2007) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert. Sie veröffentlichte weiterhin die Romane "Lieber Mischa", "Die Listensammlerin" und "Null bis Unendlich" sowie das politische Buch "Sie können aber gut Deutsch!" Sie schreibt Texte jeder Art, arbeitet an einem Roman, einem Film und vielen Ideen und lebt in München.
Es sind die Filme, die besser werden, weil die Bücher waren schon immer gut. Nur eben meistens nicht deren Verfilmungen. Oder es ist das Thema, das es einfacher macht, Romanstoff auf die Leinwand zu bringen: Jugendliche, die in Gefühlen ertrinken. Oder von diesen beseelt sind. Dieses eine Gefühl, an das man sich mit dem dazu gehörigen Weltschmerz erinnert. Gerade ist ein paar Wochen nach „tschick" „Die Mitte der Welt" in die Kinos gekommen, eine Verfilmung von Andreas Steinhöfels Coming-of-Age-Roman, und der Film ist - auch wenn ein Vergleich unangebracht ist - genauso grandios wie der Roman. Das ist selten, und deshalb muss es erwähnt werden.
Die Story ist so einfach wie kompliziert. Ein Junge, der sich in einen anderen Jungen verliebt. Unsterblich, wie es sich in diesem Alter gehört. Die Zwillingsschwester, die sich permanent mit der Mutter anlegt, wie es sich für Mädchen in diesem Alter gehört. Beste Freundinnen, die für einen da sind, oder eben nicht, Fragen, die drängen, aber unbeantwortet bleiben, Herzen, die gebrochen werden — wie es sich in diesem Alter eben gehört, aber jetzt fange ich an, mich zu wiederholen.
Der Regisseur Jakob M. Erwa hat Steinhöfels leisen und berührenden Roman in Bilder umgewandelt, und er hat es auf eine sehr direkte Art getan. Es sind weniger die Dialoge, die einen durch die - gegen Ende zu abstruse - Geschichte führen, als die Bilder, die augenblicklich Gefühle erzeugen, in der Magengegend, wo auch die Schmetterlinge flogen, als man siebzehn war, und auch der Weltschmerz saß. Wenn der Protagonist nachhause radelt, nachdem sein Schwarm ihn zum ersten Date geladen hat, und dabei die Hände vom Lenkrad reißt und die Arme von sich streckt und bis zu den Ohren grinst, dann weiß man genau, wie er sich fühlt. Ebenso, als er zum ersten Mal betrogen wird, und sich wortwörtlich unter der Wolldecke seiner Patentante verkriecht. Und bestimmt nie, nie, nie wieder hervorkommen will.
Das, was früher Jugendroman hieß, heißt heute Coming-of-Age-Geschichte, und das ist gut so. Weil es die Romane, die einen jeden von uns angehen, weil sie unsere Geschichten erzählen, die unserer ersten Liebe, die des ersten Liebeskummers, und die der langsamen Schritte ins Ich, aus einer Nische holt. In diese Nische wurden sie als eine Art Selbsthilfeliteratur für verwirrte Teenager gesteckt, obwohl sie das Leben erzählen, und ihnen wurde damit der literarische Wert abgesprochen. Andreas Steinhöfel wurde gerade als erster Kinder- und Jugendbuchautor in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen. Das lässt Hoffnung zu: Auf mehr schöne Wehmut, die Romane und Filme wie „Die Mitte der Welt" erzeugen.
Quelle: ---- Bild: KinoCheck EN youtube.com
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Einspruch. Das Problem ist ja nicht, dass Literaturverfilmungen nicht "genauso grandios wie der Roman" sind; das Problem ist, dass sie dem Roman nichts hinzufügen. Der Film ist dann im besten Fall genauso gut, schlecht, spannend oder langweilig wie der Roman. Also hätte man ihn sich auch sparen können.
Die Ausnahme sind für mich Tarkowski's Verfilmungen Stalker und Solaris.