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Falsche Berichterstattung und irreführende Werbung über gesundmachende Therapien und Produkte können lebensbedrohliche Folgen haben:
Wenn Meldungen über „Wundermittel“ im Netz gestreut werden, die angeblich gegen Diabetes, Infektionen oder Rheuma helfen, aber die bestellten Ampullen in Wirklichkeit nur Kochsalzlösung enthalten.
Wenn Krebs-Therapien ohne Beweise für ihre Wirksamkeit in den sozialen Medien gefeiert werden, und das Vertrauen in tatsächlich hilfreiche Therapien untergraben wird.
Wenn Kindern ein ätzendes Chlordioxidgemisch verabreicht wird, weil in einer Elterngruppe stand, dies helfe gegen Autismus – dann sind Fakenews eine Gefahr für die Gesundheit.
Das Team von MedWatch wird das Netz nach gefährlichen und unseriösen Heilsversprechen scannen. Einen Schwerpunkt werden Recherchen aus der Grauzone des Netzes bilden, in der vermeintliche Heiler ihre Wunder anbieten. Wir berichten und klären auf.
In der schieren Masse täglicher Informationen zu Gesundheit, neuen Arzneimitteln und Therapien wird es dabei immer schwerer, verlässliche Inhalte zu erkennen, gesundheitspolitische Entwicklungen zu verstehen oder sich als Patient die richtigen Anregungen und Hilfen zu holen. Das wollen wir ändern. Mit tagesaktuellen Nachrichten, Interviews und Reportagen.
Pieter Willem Korthals (1807–1892) war ein niederländischer Botaniker. Er soll auf seinen Reisen im Malaiischen Archipel zwischen Sumatra und Neuguinea Pflanzen entdeckt haben, deren Blätter ihn an eine Bischofsmütze erinnerten, die Mitra. Die verschiedenen Arten der hochwachsenden Pflanze fasste er in einer Gattung zusammen, die er Mitragyna nannte.
Besonders bekannt sind heute die Blätter des Baums Kratom (Mitragyna speciosa), sie sollen ähnlich wie Opioide wirken und auch sonst wahre Wunder bewirken können. Sie sollen die Stimmung heben, Schmerzen reduzieren, beim Entzug von Opiaten helfen, die Schlafqualität verbessern, die „sexuelle Leistungsfähigkeit“ fördern.
Auf Twitter und Facebook haben sich im englischsprachigen Raum sogar schon die Hashtags #IamKratom und #kratomwarrior etabliert – auf Deutsch hieße dies #IchbinKratom und #KratomKrieger. Man merkt, das Produkt hat Fans. Aber ist an all den Versprechungen wirklich etwas dran?
Stella Marie Hombach hat in einem Artikel für MedWatch zusammengestellt, was heute über das vermeintliche Wundermittel bekannt ist. Sie berichtet über die Ergebnisse einer umfangreichen Metanalyse, die 2019 im Fachblatt Medicines erschien. Über längere Zeit täglich eingenommen, mache Kratom süchtig, heißt es dort.
Der Konsum von Kratom birgt jedoch noch weitere Risiken: Im Februar 2018 verzeichnete die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA 44 Todesfälle, die mit der Einnahme der Blätter in Zusammenhang stehen könnten. (...) Die US-Behörde warnt zudem vor Nebenwirkungen wie Verstopfung, Appetitlosigkeit und Leberschäden, Krampfanfällen, Halluzinationen und Verwirrtheit.
Tatsächlich stehen die Blätter in der Schweiz seit 2017 auf der Liste der zu kontrollierenden Substanzen – in Australien seit 2004. Auch in Dänemark, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Schweden gehört Kratom zu den kontrollierten Substanzen. Im Heimatland Thailand wird der Konsum sogar seit 1943 sanktioniert.
Und in Deutschland? Es ist kompliziert. Aber lest selbst.
Quelle: Stella Marie Hombach Bild: Thehealingeast / ... medwatch.de
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