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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Fundstücke
Michaela Müller, in Dachau geboren, studierte Politikwissenschaften, Zeitgeschichte und Geschichte Asiens in Berlin. Sie schreibt über Menschenrechte, Migration und Ostafrika. Aufenthalte in Kenia, New York, Paris, Somalia und Somaliland. Bücher/Essays: Vor Lampedusa (2015), Auf See. Die Geschichte von Ayan und Samir (2016). Für piqd wählt sie Texte über die Geschichte des Holocaust, Arbeitergeschichte, Migration und Mentalitätsgeschichte aus.
Am 5. Mai 1945 erschien im New Yorker ein Protokoll der amerikanischen Journalistin Janet Flanner. Sie hatte in Paris eine Frau getroffen, die als Widerstandskämpferin im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück inhaftiert gewesen war. Durch einen Häftlingsaustausch Ende März war sie zusammen mit 300 anderen Frauen aus Frankreich frei gekommen und am 11. April nach Paris zurückgekehrt. Noch auf der Rückreise waren elf Mitgefangene gestorben.
Die Frau, die anonym bleiben wollte, gibt sich im Gespräch den Namen Colette. Sie beschreibt minutiös den Tagesablauf im Lager Ravensbrück im brandenburgischen Fürstenberg an der Havel. Die meisten Frauen arbeiteten in der Näherei, andere gruben Drainagekanäle. Sie wird bei der Produktion von Militärfernsprechern eingesetzt. Wie heute bekannt ist, hatte Siemens ab 1944 zu diesem Zweck eigens eine Fertigungshalle in der Nähe des Lagergeländes errichtet.
Others were put to work sorting dead or captured Russians’ uniforms, always without the buttons, which had already been salvaged by Nazi war-metal scavengers. The uniforms were always dirty, often bloody, and frequently lousy. The women thought it was from these lice that the many cases of typhus came, as well as what they supposed was cholera. Cholera or not, many of their comrades turned black when they died. (...) Colette at first was marched two miles four times a day to and from work in an isolated, marshbound factory belonging to Siemens (...)
Janet Flanner möchte von ihr erfahren, ob es in Ravensbrück Gaskammern und Krematorien gibt, darüber kann sie aber nicht sprechen.
With difficulty, I put to Colette the final, frightful question: Was there a gas chamber and a crematorium at Ravensbrück? This proved to be one of the things which, perhaps for a double reason, Colette said “on ne peut pas nommer.”
Quelle: Janet Flanner EN newyorker.com
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