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"Jüngere Menschen erwarten sich von den Medien Lösungen"

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

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Simon HurtzMittwoch, 24.11.2021
Wir verkaufen mehr Abos, weil wir lösungsorientiert berichten.

Das sagt Uwe Vetterick, Chefredakteur der Sächsischen Zeitung. Ich kenne viele Menschen, die mit den Augen rollen, wenn sie den Begriff "konstruktiven Journalismus" hören. Doch allein dieses Zitat sollte für Medien Anlass sein, sich intensiv damit auseinanderzusetzen.

Das Interview mit Ellen Heinrichs liefert noch mehr gute Gründe dafür. Als Head of Trends & Knowledge bei der Deutschen Welle beschäftigt sie sich intensiv mit lösungsorientiertem Journalismus und gründete unter anderem den "Constructive Circle", der Erkenntnisse aus Redaktionen, Nutzerforschung und Marketing des Senders zusammenbringt.

Heinrichs hat für ihre Studie "Lösungen, Perspektiven, Dialog" untersucht, ob und wie sich konstruktiver Journalismus für Medien lohnen kann. Ihr Fazit fällt eindeutig aus:

Überall dort, wo mit konstruktivem Journalismus experimentiert wird, gibt es große Erfolge. Nicht nur im Hinblick auf Relevanz und Reichweite, sondern auch auf die Monetarisierung.

Trotzdem tun sich gerade deutsche Medien noch schwer mit dem Thema. Heinrichs hält das für einen Fehler und wünscht sich mehr Austausch und Kooperation:

Erst, wenn Journalismus genauso kritisch über Probleme wie auch über mögliche Lösungen berichtet, haben wir einen im Alltag relevanten Journalismus. Warum das in Deutschland noch nicht sehr verbreitet ist, liegt meiner Meinung nach daran, dass es noch niemanden gibt, der sich auf die Fahne geschrieben hat, Redaktionen miteinander zu vernetzen, auch um voneinander zu lernen.

Im Interview liefert sie etliche Argumente, warum Verlage auch im eigenen Interesse darüber nachdenken sollten, wie sie nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen in ihre Berichterstattung integrieren können:

  • "Jüngere Menschen erwarten sich von den Medien nachweislich Lösungen, damit sie überhaupt Nachrichten und Informationen konsumieren."
  • "Diese polarisierenden Debatten, die Medien inszenieren, weil sie auf den ersten Blick Reichweite versprechen, sprechen immer weniger Leute an. Menschen wenden sich zunehmend von dieser Form des Journalismus ab."
  • "[In Skandinavien] hat sich gezeigt, dass sich solche Formate auf Medienvertrauen positiv auswirken können. Vertrauen ist immer, in jeder Branche, Grundlage für Monetarisierung. Das bedeutet: Konstruktiver Journalismus ist nicht nur ein Thema für Öffentlich-Rechtliche, sondern auch für private Medienunternehmen."
  • "Für mich ist konstruktiver Journalismus in keiner Weise aktivistisch oder ’sich mit einer guten Sache gemein machen‘, sondern sich in den Dienst des Nutzenden zu stellen und zu sagen: Ich erzähle die komplette Geschichte, und zwar von Problemen bis hin zur Lösung bis hin zu dem Punkt, wo die Lösung nicht perfekt ist und ich wieder beim Problem anfange. Das ist Handwerk und nicht Ideologie."
  • "Eine Redaktion, die nur auf Klicks oder Views optimiert ist und nicht misst, wie lange etwa die Verweildauer ist, kann auch nicht feststellen, dass die Leute bei Artikeln, die eine Lösung beinhalten, wesentlich länger dranbleiben."
  • "Ich glaube, die Berichterstattung über Corona hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir faktenbasiert berichten, aber eben auch lösungsorientiert. Dass wir Menschen Unterstützung darin liefern, mit großen Herausforderungen in ihrem Alltag klarzukommen. Auch mit Blick auf die Klimakrise ist das eine sehr wichtige Erkenntnis. Das haben ja auch die Verkaufszahlen in der Pandemie gezeigt."
"Jüngere Menschen erwarten sich von den Medien Lösungen"

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Kommentare 2
  1. Katja Rehm
    Katja Rehm · vor 3 Jahren

    Ich bin begeistert von diesem Ansatz und hoffe er verbreitet sich schnell! Die vielen Probleme, die einem in den Medien anglotzen und von Politikern oder ...auf Lösung warten.Man wird bei aller Tatkraft, die man hat, nur verzagt. Wer will denn das? Über Lösungen lesen - das verbindet, gibt gute Energie beim Schreiber und beim Leser.

  2. Chris Lombardt
    Chris Lombardt · vor 3 Jahren

    So ist es und ich hoffe, diese Erkenntnis setzt sich durch. Ich wünsche mir einen stärkeren Fokus auf Themen, die über funktionierendes berichten. Über Try & Error und was daraus Gutes entstehen kann, über erfolgreiche partizipative Projekte und Aktionen. Die Welt ist auch davon voll, leider ist diese Welt aber in den meisten Tageszeitungen nicht zu finden. Ich wünsche mir eine neue Headline-Kultur, positiv, zukunftsgewandt und verstärkend.

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