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Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Kopf und Körper Flucht und Einwanderung Fundstücke Feminismen
piqd für euch die Perlen unter den Radio Features. (Bis Ende 2017 für Deutschlandfunk Kultur, inzwischen unabhängig und senderübergreifend).
Lebt und arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin mit Schwerpunkt künstlerisches Feature in Berlin. Hat alles mögliche an Geisteswissenschaften studiert und ist Absolventin der EBU Master School on Radio Features. Sie veröffentlichte außerdem ein erfolgloses Hip Hop Album, arbeitete sich durch bislang sieben musikalische Stilübungen von Reggae bis Death Metal, und hat trotz aller Widrigkeiten zwei wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.
Nachdem ich mich bereits dank des piqs von Tino Hanekamp durch den großartigen Sechsteiler „Cui Bono“ über Ken Jebsen gehört habe, möchte ich hier nun auch noch diese Feature-Empfehlung des Bayerischen Rundfunks zur wohl abstrusesten aller Verschwörungstheorien abgeben: „Glaube, Lüge, Hoffnung – Warum der Verschwörungskult QAnon nicht tot zu kriegen ist“.
Das Feature von Gregor Schmalzried und Christian Schiffer nimmt anhand des QAnon-Kultes – nach dem eine satanische Elite Babys verschleppt und ihnen das Blut aussaugt – in einer knappen Stunde genauer unter die Lupe, wie es zu solch aberwitzigen Bewegungen überhaupt kommen kann, und warum viele Anhänger davon auch nicht mehr abzubringen sein werden.
„Man sagt, wenn man einen Frosch in einen Topf mit heißem Wasser setzt, dann springt er heraus. Aber wenn man ihn in einen Topf mit lauwarmem Wasser setzt und dann langsam kocht, dann bleibt er da drin, bis er stirbt. So ist es hier auch. Wenn man direkt mit diesen Ideen ankommen würde, würden einfach alle lachen. Wenn man aber nicht gleich loslegt mit Hillary Clinton und Tom Hanks und Babyfressern, dann bringen sie dich langsam rein. Es ist eben ein langsamer Prozess.“
Eine ehemalige Anhängerin kommt zu Wort, rat- und hilflose Angehörige, Sozialpsychologen. Und immer wieder hört man auch Ausschnitte aus geteilten Videos – von selbsternannten Heilsüberbringern, die es sich aus Überzeugung zur Aufgabe gemacht haben, die Botschaft QAnons in die Welt hinauszutragen und weitere Anhänger von der schrägen Theorie zu überzeugen. Darunter ist auch Sänger Xavier Naidoo, der sich in einem entsetzlich peinlichen Video tränenüberströmt ebenfalls als Anhänger dieses Verschwörungsglaubens outete. Der O-Ton dieses Videos steht gleich am Anfang der Produktion wie ein großes Fragezeichen: Wie hat es dieser Verschwörungskult, der bei den meisten nur ein Kopfschütteln auslöst, bloß geschafft, eine derartig große Anhängerschaft zu finden und zu überzeugen?
„Q lädt sein Publikum ein, Spuren zu suchen, Geheimnisse aufzudecken, und am Ende, so verspricht er, wird die Wahrheit stehen über die größte Verschwörung, die die Menschheit je gesehen hat.“
Es gibt große Ankündigungen, Aufdeckungsversprechen und vage Vorhersagen auf allen möglichen Social-Media-Kanälen und sonstigen Internet-Plattformen. Was mir dabei übrigens immer wieder auffällt, ist eine kaum erträgliche Unterlegung von noch so kuriosen Inhalten mit spannungsgeladener Musik, die den pseudo-investigativen Videoproduzenten wohl eine höhere Glaubwürdigkeit verleihen soll. Mir stellen sich da alle Härchen am Leib auf, aber Musik trifft uns natürlich auch noch einmal mehr auf einer emotionalen Ebene, und da kann man die dürftigen Verschwörungs-Schwurbel-Inhalte schon mal mit zukleistern – so bleibt zumindest das Gefühl, dass hier gerade eine ganz große Sache passiert. Ein bisschen schade finde ich, dass das Soundbett der Produktion für mein Empfinden stellenweise ebenfalls etwas effekthaschend und überladen mit Musik ist. Die Inhalte hätten es hier jedenfalls nicht nötig.
QAnon hatte eine erneute Präsidentschaft Trumps vorausgesagt. Auch Beispiele von berühmten anderen Vorhersagen werden aufgeführt, vom Weltuntergang bis zur UFO-Landung, die natürlich allesamt nicht eintrafen. Warum es trotzdem immer noch Menschen gibt, die immer wieder Ausreden für das Nicht-Eintreffen solcher Prophezeiungen finden, dafür gibt es vor allem psychologische Gründe.
Wer übrigens selbst Hilfe als Angehörige/r braucht, findet auf der BR-Seite zur Sendung unter "Shownotes" entsprechende Links.
„Umso mehr sie investiert haben, umso mehr Zeit, umso mehr Geld, umso mehr Beziehungen, umso größer ist der Schmerz, wenn es dann nicht eintritt. Das heißt, sie müssen sich jetzt also entscheiden, ob sie entweder sich leise davonschleichen und sagen: Ok, ich hab mich geirrt, ich schreib das alles ab. Oder aber sie setzen noch einen drauf.“
Quelle: Gregor Schmalzried und Christian Schiffer, Bayerischer Rundfunk Bild: picture alliance ... www.br.de
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