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Volk und Wirtschaft

"Deutsche Autos bringen mehr Menschen um als deutsche Waffen"

Moritz Orendt

Gründer von Blogbox, Content Captain und Atlas der Selbstständigkeit. Freelancer. Online Marketing, digitale Produktentwicklung.

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Moritz OrendtMontag, 07.09.2020

Ich halte mich schon für einen radikalen Autoablehner. Aber verglichen mit Herrmann Knoflacher, emeritierter Professor am Institut für Verkehrswissenschaften der TU Wien, ist da noch sehr viel Luft nach oben.

Als Kostprobe kopiere ich hier seine Antwort auf die Frage, wie das Auto das menschliche Wohlbefinden vermindert:

Wenn ich daran denke, wie viele Menschen in Deutschland frühzeitig durch Abgase zu Tode kommen. Wie die Menschen in ihrer Nachtruhe gestört werden. Dazu kommen die Verkehrstoten. Auch heute noch opfert Deutschland pro Jahr mehr als 3000 Menschen dem Autoverkehr. Hierbei wird systematisch eine zutiefst menschliche Werteskala zugedeckt. Nämlich, dass man menschliches Leben respektieren und achten sollte. Dazu kommen die vielen seelisch und physisch Verletzten, nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Bei den Waffenexporten wird ja langsam bewusst, dass das ethisch nicht verantwortbar ist. Aber bei den Autos ist es das Gleiche. Ich vermute, deutsche Autos bringen mehr Menschen um als deutsche Waffen.

Mich hat er überzeugt. Wie schaut es bei euch aus?

"Deutsche Autos bringen mehr Menschen um als deutsche Waffen"

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Kommentare 24
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

    in der Diskussion unten wird Autoverkehr mit einzelnen (nötigen) Autos (wie zb Krankenwagen) verwechselt und moderne Mobilität mit Autos...
    Allein darüber zu diskutieren macht den Artikel interessant.
    Wobei natürlich deutsche Waffen mehr Menschen töten - und die ethik dazu wird nicht "langsam bewusst", aber ok. Autos töten. und zwar doch ein bissl direkter als Wein Schwimmen Leitern etc.

  2. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

    Na ja, da muß man aber fragen, wieviele Menschen werden durch den Autoverkehr gerettet? Das sind mehr als 3000. Auch bringen nicht Autos die Menschen um, es sind meist die Fahrer. Dito die Waffen, womit wollen Sie denn Leben schützen gegen Gewalttäter und Aggressoren?
    Man kann auch fragen, wieviele Menschen sterben durch Kunstfehler in der Medizin. Also wenn wir alles aufgeben, bei dem es auch Opfer gibt, dann können wir die Gesellschaft zu machen und das Leben macht auch keinen Spass mehr. Wein oder Bier, Schwimmen, Sex evtl. auch, Messer sind ganz gefährlich, Leitern, Sport und überhaupt.

    1. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      Klar, der Waffenvergleich ist polemisch.

      Aber das dahinterliegende Bestreben ist doch, neben dem Nutzen des Autos (Mobilität + BIP) auch die Kosten zu sehen (Verkehrstote, Tote durch Luftverschmutzung, Verminderung der Lebensqualität durch Lärmverschmutzung, Betonwüsten aka Parkplätze und Autobahnen). (Deswegen sterben Menschen übrigens nicht nur durch Fahrer, sondern auch durch Autos)

      Und da schaut aus meiner Sicht die Kosten-Nutzen-Relation vom Auto deutlich ungünstiger aus als bei Wein, Bier, Schwimmen, Sex, Medizin und Messern.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      @Moritz Orendt Also unsere Luft ist in allen Städten dramatisch sauberer geworden. Ob sich die Lebensqualität und die Lebenserwartung ohne Autos erhöht ist schwer zu entscheiden. Offensichtlich wollen viele Bürger Autos fahren und tun es auch. Und das weltweit. Das man Extrembelastungen an konkreten Punkten oder Stadtteilen reduziert, verstehe ich ja. Auch dass man die CO2 Belastung weiter reduzieren will ist richtig. Aber dieser Rundumschlag gegen Autos und dann noch möglichst gleich - das wird die Akzeptanz nicht erhöhen.

  3. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 4 Jahren

    Also, dass durch deutsche Waffen im Jahr nur 3000 Menschen sterben, wage ich zu bezweifeln. Wie sinnvoll ein Auto ist, entscheidet sich m.E., ganz unabhängig von eventuellen Wertzuschreibungen, an der individuellen Wohnsituation eines Menschen.

    1. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      Nachdem in vielen Kriegen noch immer mit alten Mauser 98 gekämpft wird, denke ich die Waffen führen haushoch.

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 4 Jahren
    3. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      Dem würde ich zustimmen, dass sich die Sinnigkeit des Autos an der Wohnsituation bemisst. Nur die Wohnsituation wird eben auch durch gesellschaftliche Entscheidungen mitbestimmt. Und da gilt halt eher freie Fahrt fürs Auto als freien Gang für den Fußgänger. Die Infrastruktur entsteht ja nicht im luftleeren Raum, sondern wird durch Gesellschaft, Politik und Lobby geformt. Oder, um es mit Knoflacher zu sagen: "Also Strukturen organisieren, in denen man sich wieder als Mensch und nicht mehr nur als Autofahrer wohlfühlt."

    4. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Moritz Orendt Eine typische Strasse hat in der Mitte Platz für Autos und auf der Seite sind Fußgängerwege. Meist sind die Straßen voll und die Fußgängerwege leer. Die Straßen transportieren um Größenordnungen mehr Menschen als die Fußgängerwege und Fahrradwege daneben zusammen. Dies bereits auf sonnigen Kurzstrecken, also ohne die zurückgelegte Strecke oder das Wetter zu berücksichtigen.
      Ich kenne keinen Ort in München, wo man zu Fuß hin will und das nicht kann, weil eine Straße im Weg ist.

      Wenn man hinter das bla-bla a la "Also Strukturen organisieren, in denen man sich wieder als Mensch und nicht mehr nur als Autofahrer wohlfühlt." schaut steckt darin kein sachliches Argument sondern eine Verschleierung des Ziels das Auto zu bekämpfen, es geht nicht für die Fußgänger sondern gegen das Auto.

      Warum wird das Auto nur so gehasst? An seiner Funktion kann es nicht liegen, da es echt praktisch ist. An der Verdrängung anderer kann es auch nicht liegen, für die ist nämlich einerseits ausreichend Platz vorgesehen und andererseits sind die angeblich Verdrängten eine kleine Gruppe im Verhältnis zu Menschen in Autos.

  4. Andreas P.
    Andreas P. · vor 4 Jahren

    Die Nützlichkeit des Autos in eine Abhängigkeit davon umzudeuten ist schräg. Und die Anzahl der Bewegungen als Argument zu verwenden, ohne die Entfernung zu berücksichtigen noch schräger. Ich habe selten einen so perfide verpackten Unsinn gelesen. Meine Erfahrung ist dass viele Leute Autos sinnvoll finden, auch wenn das anderen nicht gefällt. Wenn man auf dem Dorf wohnt und endlich einen Führerschein hat, tut sich eine ganz neue Welt und Freiheit auf.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 4 Jahren

      ...das kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen und jetzt an meinem Kind gleich noch mal.

      Sicherlich ist sehr zu differenzieren zwischen urbanen und ländlichen Räumen, aber es ist doch bedenkenswert, dass es vielleicht bei der heiligen Kuh der individuellen Mobilität gar nicht so um "Freiheit" und "Notwendigkeit" geht, oder jedenfalls nicht nur, sondern um um eine Art übergeschnappten Schlüsselreiz:
      "Also, ein Fußgänger braucht eine bestimmte Menge an Energie, und wenn er schneller gehen will, dann muss er das direkt mit mehr Energie bezahlen. Beim Auto ist das nicht so, es stellt viel Energie zur Verfügung, die nicht kompensiert werden muss. Der Mensch ist darauf evolutionär überhaupt nicht vorbereitet. Es überwältigt ihn. Und deshalb setzt sich das Auto ganz tief im Stammhirn des Menschen fest."
      Da fühle ich mich ertappt irgendwie...

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Marcus von Jordan Nein, man muss nicht differenzieren. Auch in der Stadt ist ein Auto sinnvoll. Schon weil man ja auch aus der Stadt raus will, um jemanden auf dem Land zu besuchen. Oder soll der Dich dann abholen, weil er ein Auto hat, das Du nicht haben darfst. Richtig klar, wie sinnvoll ein Auto und Straßen sind, wird es Dir spätestens dann , wenn Du einen Unfall hattest und der Notarzt versucht Dich auf dem Fahrrad ins Krankenhaus zu bringen. Wenn Du 80 bist und das Auto Deine einzige Möglichkeit ist, deinen Bewegungsradius über 50 Meter zu erhöhen werden Dir die Straßen auch fehlen. Oder versuche mal ohne Auto voll bewaffnet auf die Jagd zu gehen, und einen geschossenen Rehbock heimzubringen.
      Das Auto ist einfach zu gut um darauf zu verzichten. War ne echt tolle Idee. Man kann nicht genug davon haben.
      https://www.youtube.co...

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Stadt Auto Blödsinn...nicht verbieten, aber schwer sanktionieren und das car sharing, die Öffis und alles andere sauber ausbauen und am besten umme anbieten...Geld ist satt da, wenn man den Dauerautovollblowjob aufgibt. Für den einzelnen eh billiger und praktischer, wenn er ein Auto bekommt, wenn er es braucht.

      Meine Überachtzigmutter könnte jede Fahrt, die sie machen will mit dem Taxi machen und würde immer noch die Hälfte sparen - aber die Freiheit!

      Und dein Fahrradkrankenwagen ist Kindergarten...weisste selber ne ;) ?

    4. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Marcus von Jordan „Aber die Freiheit.“ Das fällt immer weg bei den ganzen Verbotsideen. Lasst den Menschen doch einfach dass was sie wollen, ohne sie ständig zu gängeln. Wer SUVs nicht mag sollte ein Angebot machen, damit die SUV Fahrer freiwillig wechseln. Öffentliche Verkehrsmittel kann man nicht immer überall sinnvoll anbieten. Fahrräder funktionieren nur bei bestem kaiserwetter im nennenswerten Stückzahlen. Und wie soll ein Behinderter Fahrrad fahren. Wenn’s der Staat organisiert ist es entweder schlecht oder teuer oder (meistens) beides. Ich kenne immer mehr Leute die ihr Sekretariat halbiert haben, um einen Fahrer einzustellen, damit sie nicht öffentlich fahren müssen. Dort kann man nämlich weder vertraulich telefonieren, noch sich auf dem Weg zu einem Meeting abstimmen. Tausende von Jahren war die schnellste Reisegeschwindigkeit die eines Pferdes. Da möchte ich nicht wieder hin zurück.

      Lass Deine Mutter mal mit ner App den Elektro-Roller aufsperren und eine Fahrkarte beim mvv kaufen.

    5. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Solange dein SUV niemand schädigt, hast du die Freiheit, deinen SUV zu feiern. Sobald dein SUV bei der Allgemeinheit schmarotzt (durch Verpestung der Atmosphäre, durch übergroßen Platzbedarf auf Straße und Parkplätzen, etc.), musst du aushalten, dass darüber diskutiert wird.

      John Stuart Mill: Deine Freiheit hört da auf, wo die des anderen beginnt.

    6. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Moritz Orendt Das klingt jetzt irgendwie neidisch. Du solltest Dir ein Auto kaufen und Dich selbst überzeugen. Gerne stehe ich mit Rat zur Seite. Ich würde nicht zum SUV raten und besitze auch keins.

      Deine Freiheit, wo meine enden soll, ist nicht auf meinem Tiefgaragenstellplätzen, nicht auf den Straßen die mit meinem Steuergeld gebaut wurden (es sei denn du fährst Auto) und auch die Atmosphäre gehört nicht Dir alleine, sondern genauso mir, sie ist von deiner Freiheit nicht umfasst.

    7. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Du kannst dich gerne hier informieren, wie viel "Freiheit" du dir jährlich zu viel genehmigst und was das Auto davon ausmacht: https://uba.co2-rechne...

      Dabei geht es mir natürlich nicht um dich persönlich. Ich wollte nur das SUV Beispiel klarer machen. Sorry, falls ich dich damit beleidigt hab.

    8. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Moritz Orendt So funktioniert Freiheit nicht. Das Wesen der Freiheit ist, dass du mir nicht sagen kannst was genug, angemessen oder zu viel ist. Würde mich co2 beunruhigen, wäre ich für Kernkraft und Marktlösungen, zu denen Ingenieure aus echter Nachfrage motiviert werden. Ich fahre im Jahr vielleicht 20 tkm, das im Wechsel in (derzeit) 8 Autos und ich habe keinerlei schlechtes Gewissen deswegen. Ich bin immer noch fasziniert, dass man in 4 Stunden am Gardasee ist und in 6,5 in Venedig. Das Auto war eine unglaublich tolle Erfindung und ist es noch. Zur Verschmutzung solltest du dir mal alte Bilder und Berichte aus NY vor dem Autozeitalter ansehen: Pferdescheisse überall und mehrere Hundert liegen gelassene Pferdekadaver jeden Tag. Das wäre als Fußgänger und Radfahrer viel unangenehmer.
      Hast Du einen Führerschein?

    9. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Klar, ich kann dir nicht sagen, was genug angemessen oder zu viel ist. Aber die gesellschaftliche Mehrheit in Form von Gesetzen. Und Gesetze sind in Form gegossene Wertvollstellungen. Und der Wert "Umwelt zu erhalten, damit zukünftige Generationen auch noch hier angenehm leben können" ist halt gerade im Aufstieg.

      Danke der Nachfrage, hab einen Führerschein.

    10. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Moritz Orendt Gott sei Dank haben wir in Deutschland ein Grundgesetz. Das enthält Freiheitsgrundrechte. Deren einziger Sinn es ist, dem Bürger unverhältnismäßige, bevormundende und einschränkende Gesetze vom Hals zu halten.

      Das der "Wert" "Umwelt zu erhalten, damit zukünftige Generationen auch noch hier angenehm leben können" irgendwie möglicherweise betroffen ist, ermöglicht keine Einschränkung von Grundrechten.

      Das gibt mir einen Rest von Hoffnung, dass nicht jede Ideologie umsetzbar ist und ein paar Freiheiten übrig bleiben.

  5. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 4 Jahren

    Voll die clickbait Überschrift! 😂

    1. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      Ja, musste lachen als ich das Zitat aus dem Text dort reinkopiert habe. :-D

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 4 Jahren

      @Moritz Orendt ...aber selbst er "vermutet" das nur... ;)

    3. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      @Marcus von Jordan Gelobe Besserung, und hat auch hier die Diskussion von den eigentlich spannenden Punkten abgelenkt.

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