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Volk und Wirtschaft

Russlands Kriegskeynesianismus

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
Zum Kurator'innen-Profil
Jürgen KluteMittwoch, 04.10.2023

Die EU und andere westliche Staaten haben auf den Angriff Russlands auf die Ukraine mit ungewöhnlich harten Sanktionen reagiert. Seit dem wird jedoch immer wieder über die Wirkungen dieser Sanktionen diskutiert. Einerseits scheinen die Sanktionen zu wirken, jedenfalls im Blick auf die Unterbindung der Lieferung von kriegswaffenrelevanter Technik. Andererseits scheint die russische Wirtschaft insgesamt bisher die Sanktionen recht gut überstanden zu haben.

Thorsten Fuchshuber hat sich für seinen Artikel für die Luxemburger Zeitung woxx die Entwicklung der russischen Wirtschaft etwas genauer angeschaut und kommt zu einem recht differenzierten Urteil. Die schuldenfinanzierte Kriegswirtschaft hat zumindest für den Moment für Vollbeschäftigung, gute Löhne und ebenso für eine steigende Inflation gesorgt, also eine eher überhitzte Wirtschaft geführt. Zusammenbrechen wird die russische Wirtschaft also infolge des Krieges nicht. Deshalb hat laut Fuchshuber der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze die Entwicklung der russischen Wirtschaft als „Kriegskeynesianismus“ charakterisiert. Vor einem Zusammenbruch steht die russische Wirtschaft demnach derzeit zumindest nicht und dementsprechend wird der Krieg vorerst auch nicht aus wirtschaftlichen Gründen zu einem Ende kommen.

Russlands Kriegskeynesianismus

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Kommentare 5
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor einem Jahr

    Gut, RU macht Defizit von im Grunde unbekannter Höhe, wenn wir uns Zweifel an den offiziellen Zahlen erlauben. 6% des BIP an Militärproduktion ist viel - aber wiederum nicht so viel, dass es schmerzhaft am Wohlstand knabbert.

    1. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor einem Jahr

      Ja, dafür, dass Krieg herrscht, ist das in der ein überschaubarer Anteil.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Jahr

      @Jürgen Klute Wenn man dem glauben kann ……

    3. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor einem Jahr

      @Thomas Wahl Ob die Zahlen im Detail stimmen, ist die eine Seite. Die entscheidendere ist aber doch der Sachverhalt, dass die russische Wirtschaft bisher nicht kollabiert ist und auch nicht unmittelbar vor einem Kollaps steht, der kriegsentscheidend sein könnte.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Jahr

      @Jürgen Klute Ja leider. Ich vermute allerdings, das die Ausgaben für den Krieg um Größenordnungen zu niedrig angesetzt sind. Die Tradition der Schattenhaushalte ist ja bekannt.

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