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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Rückblende: Der Schriftsteller Gore Vidal (1925-2012) war einer der scharfzüngigen Kritiker des politischen Systems der USA. Im Gegensatz zu vielen Kommentatoren kam er aus einer Politikerfamilie mit Verbindungen zu den Kennedys, er schrieb mehrere vielübersetzte Romane über amerikanische Präsidenten und war berühmt für seine sarkastischen Kommentare:
Die USA haben eine Einheitspartei mit zwei Flügeln: Die Demokraten und die Republikaner. Beide dienen den Interessen der Konzerne und die eine (gemeint waren die Republikaner) ist etwas mehr für Krieg als die andere.
Nachdem sein Vetter Al Gore gegen George W. Bush den Kampf ums Weiße Haus verloren hatte, gab er 2001 der FAZ eines seiner scharfen Interviews, in dem er auch seinen Verwandten angreift:
Die Amerikaner haben sich weder für den einen, noch für den anderen Kandidaten interessiert. Denn beide hatten keine Themen. Das wichtigste Thema, über das sie hätten reden müssen, wurde nicht diskutiert: Die Umwandlung der amerikanischen Kriegswirtschaft in eine Friedenswirtschaft. Amerika ist seit fünfzig Jahren eine Garnison. Und obwohl das Pentagon schon 51 Prozent der Haushaltsmittel einkassiert, verlangen die Generäle immer mehr Geld. Sie geraten außer Kontrolle.
Kurz danach kam der 11. September 2001 und die Macht des Militärs wuchs weiter. Aufschlussreiches bringt er über die oligarchische Struktur der USA.
Im FREITAG gab es nun ein Spezial zum "Super Tuesday", in dem der weltberühmte Wissenschaftler und Publizist Noam Chomsky über die neoliberale Welt, die zusammenbricht, spricht und die gravierenden Verschiebungen aufzeigt.
Er zitiert einen amerikanischen Politiker:
Ich habe keine Verwendung für diejenigen – unabhängig davon, welcher Partei sie angehören –, die dem törichten Traum nachhängen, sie könnten die Uhr in jene Tage zurückdrehen, als die unorganisierte Arbeiterschaft eine nahezu hilflose Masse darstellte… Nur eine Handvoll unbelehrbarer Reaktionäre hegt den hässlichen Gedanken, die Gewerkschaften zu zerschlagen.
Da Bernie Sanders die Wiederherstellung der Gewerkschaftsmacht im Falle seiner Wahl angekündigt hat, glaubt man hier den "sozialistischen wilden Mann" sprechen zu hören. Aber Noam Chomsky erläutert, dass das Zitat vom konservativen Präsidenten Dwight Eisenhower (Amtszeit: 1953–61) stammt, und kommentiert:
Seine Bemerkungen sind ein gutes Beispiel dafür, wie weit die politische Klasse unter Clintons „New Democrats“ und den Reagan-Gingrich-Republikanern nach rechts gerückt ist. Letztere sind so weit abgedriftet, dass sie im internationalen Spektrum neben neofaschistischen Parteien und eindeutig rechts der „Konservativen“ einzuordnen sind.
Gleichzeitig gibt es eine Interpretation von Slavoj Žižek, der als in Jugoslawien geborener Philosoph eine Außensicht anbietet, die aufzeigt wie ver-rückt im Wortsinne die neue Weltordnung ist. Während Trump als unschuldig gilt und nicht angeklagt wird, steht Julian Assange, der Staatsverbrechen öffentlich gemacht hat, nach schlimmen Jahren vor Gericht.
Gestern sah Gore Vidal, genauer: vor rund 20 Jahren, eine Einheitspartei, so sieht heute Slavoj Žižek eine Aufsplitterung:
Der wahre Konflikt besteht nicht zwischen den zwei Parteien, die Konfliktlinie verläuft innerhalb der Parteien selbst. Die USA sind dabei, sich aus einem Zwei- in einen Vier-Parteien-Staat zu verwandeln. Eigentlich besetzen vier Parteien den politischen Raum: Establishment-Republikaner und Establishment-Demokraten, dann neurechte Alt-Right-Populisten und demokratische Sozialisten.
Was daraus entsteht, weiß er auch nicht. In einem aber ist Slavoj Žižek sich sicher:
Es gibt keinen Weg zurück; das politische Leben der USA muss sich radikal neu erfinden. Aber ist Sanders eine echte Alternative? Oder ist er – wie einige „radikale Linke“ behaupten – nur ein (relativ gemäßigter) Sozialdemokrat, der das System retten will? Das Dilemma ist keines. Die demokratischen Sozialisten haben eine Massenbewegung des radikalen Aufbruchs angestoßen. Der Ausgang solcher Bewegungen ist nicht vorgezeichnet.
Quelle: Gore Vidal, Noam Chomsky, Slavoj Žižek Bild: dpa faz.net
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Mal erfrischend. Das mit den 51 % für das Militär wusste ich nicht. Ist das wahr? "Jeder Präsident hat seine Frauengeschichten." Wirklich? Wenn es bald mal eine Präsidentin gibt, wird sie dann ihre Männergeschichten haben?
Früher hieß das "der militärisch-industrielle Komplex", und man diskutierte immerhin darüber. (vor 30,40 Jahren?) Ist jetzt vergessen der Begriff, das Ding, das er bezeichnet, gibt es natürlich immer noch.
Was fehlt, Mr. Vidal, ist das Klima. Das hätte man im Jahr 2000 auch schon sehen können und einige haben es auch, nur Sie nicht. Also eine etwas antiquierte Polemik.
Wie auch immer , erfrischend.
Bin etwas verwirrt. Die Überschrift erweckt den Eindruck, als sei der gepiqte Beitrag der mit dem Interview mit Chomsky.
Diese Verrückung kommt uns doch irgendwie bekannt vor oder?