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Zeit und Geschichte

Unpiq: Die Nazis und die Reichen – Oder: Verunglückt die Demokratie wieder?

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Zum Kurator'innen-Profil
Achim EngelbergMontag, 06.05.2019

Wirtschaftsfeindlichkeit herrscht – so DIE WELT.

Die gravierende Mitschuld der Schlotbarone und der Hochfinanz am Ende der Weimarer Republik wird verkleinert, wenn nicht geleugnet. Der ausgewählte Unpiq ist ein Beispiel. Schuld haben, so in diesem piq, Nazis und Kommunisten, die zusammen agierten.

Oder in diesem Unpiq eine Fotomontage von John Heartfield.

Nach umfassender Diskussion geht die Historikerzunft aber nicht davon aus, dass große Bosse anfangs kleine Nazis finanzierten. Hans-Ulrich Thamer etwa:

Auf keinen Fall kann die Dynamik der nationalsozialistischen Glaubens- und Protestbewegung mit materiellen Unterstützungen der Großindustrie erklärt werden. Die Finanzierung der gewaltigen Propagandakampagnen der NSDAP erfolgte in erster Linie durch die Mitglieder und ihre Beiträge sowie durch Eintrittsgelder, dann durch Hilfe von Sympathisanten vor allem mit kleineren und mittleren Betrieben. 

...

Wichtiger war die Rolle der Großwirtschaft und anderer traditioneller Machteliten bei der Zerstörung der parlamentarischen Demokratie zugunsten einer autoritären Staatsform, die sich am Ende vor dem Ansturm der NSDAP nicht behaupten konnte.

Ach, und wie steht es mit der Chronologie der Ereignisse?

Am 16. Oktober 1932 erschien John Heartfields berühmte Fotomontage. So falsch, wie DIE WELT behauptet, war sie nicht, nahm sie doch vorweg, was bald geschah:

Am 30. Januar 1933 begann die braune Diktatur, eine Form der gewünschten autoritären Staatsform.

Schon am 22. Februar 1933 floss viel Geld von Krupp und Konsorten.

Gleichzeitig jagte die Gestapo Gegner. Als die SA John Heartfields Wohnung in Berlin stürmte, sprang dieser vom Balkon und ihm gelang die Flucht.

Heute spüren viele: die Republik ist wieder in Gefahr!

In letzter Zeit erschienen etliche Publikationen, die zeigen, wie große Bosse von der Diktatur profitierten. So das Buch DIE TAGESORDNUNG, das den Prix Goncourt erhielt und zum internationalen Bestseller avancierte.

Betreibt DIE WELT Weißwäsche, weil der Dreck steigt?

Unpiq: Die Nazis und die Reichen – Oder: Verunglückt die Demokratie wieder?

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Kommentare 6
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

    Zur engen Beziehung zwischen Wirtschaft und nationalsozialistischen NSDAP Staat verweise ich auf: Reinhard Neebe "Großindustrie, Staat und NSDAP 1930-1933" erschienen 1981 bei Vandenhoeck & Ruprecht sowie: Johannes Bähr und Christopher Kopper
    "Industrie, Politik, Gesellschaft. Der BDI und seine Vorgänger 1919-1990" erschienen 2019 im Wallstein Verlag

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 5 Jahre

      Danke.

  2. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 5 Jahre

    Es macht mich etwas traurig, dass hier mit „unpiq“ gearbeitet wird. Die Rolle der Großindustrie ist ja lange diskutiert worden. Man kann an die stalinistisch grundierten Stereotypen glauben, sollte aber auch die Gegenargumente achten. Keiner von uns hat Moral und Wahrheit gepachtet. Die Relation zwischen Hitlers Partei und der Großfinanz war weder vor noch nach 1933 so wie Heartfield dies darstellte. Wie Du selbst schreibst Fluss viel Geld nach der Machtübernahme und da waren die Macht-Relationen eher umgedreht wie auf der Fotomontage dargestellt. Wir sollten die Legende vom Faschismus als höchste Form des Imperialismus durch komplexere Sichten überflüssig machen. Götz Aly lesen wäre schon mal gut.
    https://de.m.wikipedia...

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 5 Jahre

      Weder Thamer, den ich zitiere, noch Vuillard, auf dessen Buch ich verweise, arbeiten mit stalinistischen Stereotypen. Sie haben auch keine linksextremen Phasen wie Götz Aly hinter sich.

      Von wem stammt Deine kritisierte Faschismus-Definition und von wann?

      Ich kenne Lenins Diktum, der 1924 starb, der Imperialismus sei die neueste Form des Kapitalismus, was am Anfang falsch als höchste übersetzt wurde. Ich kenne Dimitroffs Äußerungen während des Prozesses gegen ihn, die er später korrigierte. Ich kenne Horkheimer, der wahrlich kein Stalinist war, der schrieb: Wer vom Kapitalismus nicht reden will, sollte vom auch vom Faschismus schweigen.

      Welches Gegenargument achte ich nicht?

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 5 Jahre

      @Achim Engelberg Na dann ist ja alles in Ordnung. Nur warum dann ein unpiq?

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 5 Jahre

      @Thomas Wahl Weil der Artikel nicht nur schlecht ist, sondern eine einseitige Tendenz zeigt, die offensichtlich wird, wenn man in den Geschichtsbeiträgen von der WELT liest. Damit meine ich nicht konservativ.

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