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Zeit und Geschichte

Unpiqd: Was spricht gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam?

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergSonntag, 26.11.2017

Wir leben in einer Epoche des Wiederaufbaus: Beim Berliner Stadtschloss wie bei Prunkbauten in anderen Staaten. Unlängst besuchte ich das Preußenschloss in Breslau/Wroclaw. Ich kann eine Stippvisite empfehlen, allerdings war mir die Ausstellung zu königstreu.

Nun soll die Potsdamer Garnisonkirche rekonstruiert werden. Auf der Webseite des Fördervereins findet man Argumente für dieses Herangehen und das erste Foto vom Baubeginn.

Es gab laute Proteste, aber es grummelt auch still in Potsdam. 

Grundsätzlich bin ich nicht gegen die Wiedergewinnung historischer Bausubstanz, diesmal aber schon. Einige Argumente der Gegner, die mich überzeugen:

1.) Am 21. März 1933 fand in der Garnisonkirche der Handschlag zwischen Hitler und Hindenburg statt, der berüchtigte Tag von Potsdam, der die Nazis als Erben der preußisch-deutschen Geschichte legitimieren sollte.

2.) Das war kein Zufall, denn die Kirche war in der Weimarer Republik ein Sammelort rechtsextremer Kräfte gewesen. Hier findet man nahezu alles dazu:

http://metropol-verlag.de/produkt/matthias-gruenzig-fuer-deutschtum-und-vaterland-die-potsdamer-garnisonkirche-im-20-jahrhundert/

In der verlinkten Rezension heißt es:

In diesem Zusammenhang beschreibt Grünzig detailliert die Verwendung der Kirche von rechtsradikalen und konservativen Organisationen wie etwa der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), dem Stahlhelm und dessen weiblichem Pendant, dem „Bund Königin Luise“ (BKL), dem Deutschen Offizier-Bund (DOB) und natürlich auch der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Im Namen dieser Organisationen fanden innerhalb und vor der Kirche zahlreiche Feierlichkeiten, Feste und Gottesdienste statt.

3.) Ein rückwärtsorientierter Zeitgeist wird gestärkt, der vordemokratische-militaristische Herrschaft verklärt.

In der Vergangenheit wird nicht nach Unabgegoltenem gesucht, mit dem man sich heute ins Offene, Neue aufmachen kann, sondern ein Preußentum wird gefeiert, das den besten Preußen zutiefst suspekt war.

Unpiqd: Was spricht gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam?

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Kommentare 3
  1. Moritz Hoffmann
    Moritz Hoffmann · vor 7 Jahren

    Herzlichen Dank für den Hinweis. Wie schon öfter hier bei Piqd geäußert, stehe ich dieser architektonischen Reconquista enorm skeptisch gegenüber - gerade auch hier. Die Garnisonskirche in Potsdam ist aber noch mehr als die anderen wiedererrichteten Gebäude eines ohne jeglichen positiv identitätsstiftenden Erinnerungsort - sie ist einfach nur lange dagewesen, war dann Element der NS-Propaganda und wurde im real existierenden Sozialismus gesprengt. Sie jetzt mit viel Geld, das anderswo gut gebraucht würde, neu zu errichten, ist wenig anderes als Disneylandisierung und späte Rache an der DDR.

    1. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor 7 Jahren

      'architektonische reconquista' ist nett formuliert, und so passend. bleibt zu hoffen, daß es wie beim wiederaufbau des berliner schlosses zu dem angemessenen desaster kommt.

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 7 Jahren

      @Christoph Weigel Architektonische Reconquista gefällt mir!

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