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Es gab also diesen offenen Brief in der „Le Monde“, in dem französische Künstlerinnen sich von #metoo distanzieren und schreiben, es sei eine „Kampagne der Denunziation und öffentlicher Anschuldigungen“ am Laufen, die ganze Sache sei totalitär und gegen sexuelle Freiheit.
Neben viel berechtigter Kritik an diesem Brief gab es auch Stimmen, die das Anliegen von Catherine Deneuve und anderen verteidigten. So war etwa in der „SZ“ zu lesen, man sollte den Brief „so lesen, dass er die Frauen ermächtigen will, selbst die Grenzen zu ziehen“. Das ist ziemlich schräg angesichts der Tatsache, dass Frauen oder Männer, die Übergriffe öffentlich machen, ja gerade selbst eine Grenze ziehen: Das war kein Flirt, das war kein Sex, das war ein Übergriff.
Im „New Yorker“ hat Lauren Collins nun noch einmal sehr gut erklärt, was genau an dem offenen Brief so unglaublich falsch und unsolidarisch ist. Sie erzählt auch von einem Übergriff, den sie selbst erlebt und lange Zeit verdrängt hat: Ja, sagt sie, manche Frauen können direkt nach so einem Erlebnis wieder arbeiten und weiterleben und alles. Aber manche nicht, und es ist ihr Recht, darüber zu sprechen und die Täter anzuklagen.
Der „Le Monde“-Brief beginne zwar mit der Feststellung, dass Vergewaltigung ein Verbrechen ist – allein, darauf folgt direkt ein „aber“. Ähnlich wie in Sätzen mit „Ich bin kein Sexist/Rassist/..., ABER...“, kommt in solchen Fällen selten etwas Gutes raus.
When the second sentence of an argument makes a turn against the wrongness of rape, you know you are not in for a subtle debate.
Collins zeigt auch angemessen deutlich, dass es nicht darum geht, dass die Leute nicht mehr Flirten sollen oder Frauen sich nie wieder zum sexuellen Objekt machen dürfen. Natürlich dürfen sie das: Es ist nur eben etwas komplett anderes, als vergewaltigt/belästigt/genötigt zu werden.
A woman can fight for equal pay and not like assault, or tuna-fish sandwiches. There’s no connection.
Quelle: Lauren Collins EN newyorker.com
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"“A freedom to bother”—it was the first time I’d heard that one. (The word that the women used, “importuner,” ranges in connotation ... . Whatever the level of offense, the behavior is clearly unwanted.)"
Collins Aussage geht in Richtung dessen, was Sie in Ihrer SpOn Kolumne zur Rettung des Flirts aufgeworfen haben, in Bezug auf die Autorin, die "Übergriffigkeit" als notwendig angesehen hat. Sie gaben daraufhin in der Kolumne zu, daß jede Kommunikation über Grenzen "im philosophischen Sinne" natürlich übergriffig sein müsse, nur um im Folgenden klarzustellen, daß das "natürlich" nicht wäre, was die Autorin des von Ihnen kritisierten Artikels gemeint habe.
Ähnlich ist es aus meiner Sicht hier. Aus Angst, daß eine Diskussion über die "philosophische Ebene" dazu führen könnte, daß irgendjemand auf der "tatsächlichen Ebene" übergriffig wird, wird jede diskursive Differenzierung der Ebenen vermieden, mit der einen Aussage für alle, die verunsichert sind: vertraut uns doch mal, daß wir die Unterscheidung praktisch schon machen werden, wenn es drauf ankommt.
Und das ist vermutlich auch so. Aber das reicht für die Diskussion - und als Prinzip - eben nicht aus.
Das ist der erste Piqd, der auf mich polarisierend wirkt und wo ich den Eindruck nicht loswerde, dass die Feminismus-Debatte mit dem offenen Brief erst richtig an Fahrt aufnehmen wird.
Ich finde es sehr tendentiös die Begriffe Freiheit und Solidarität gegeneinander auszuspielen, und als Krönung dann die eigene Deutungüber das zu stellen, was Deneuve bspw. im übersetzten Interview auf Blendle gesagt hat.
Es wird eine Pranger-und-Lynch-Justiz angeklagt, die im piqd indirekt befúrwortet wird: "Aber manche nicht, und es ist ihr Recht, darüber zu sprechen und die Täter anzuklagen. " Freiheit bedeutet jedoch, und da stimme ich Deneuve zu, auch ausserhalb viraler Hashtag-Wellen, alle rechtsstaatlichen Mittel zu nutzen, um gegen Vergewaltigungen vorzugehen.
Der Piqd-Kollege Jörn Klare hat ironischerweise einen Piqd verfasst zum Monopolismus des Geistes, und ich muss Deneuve auch hier Recht geben, dass nicht nur in der Tech-Branche, sondern auch - wie es mir scheint - viele aktive Feministinnen ein eher totalitäres Verständnis der Emanzipation verfolgen.
Nachdenklich.
Jon