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... und wohl der letzten paar Tausend Jahre.
Die gepiqde Webseite ist der "Global Temperature Report" von Berkeley Earth, einem unabhängigen Nonprofit in, nun ja, Berkeley, der Klimadaten zusammenstellt.
Dass die Erdatmosphäre nicht wärmer war als in den vergangenen 5 Jahren, ist nicht ungewöhnlich und bedeutet insbesondere nicht, dass es nicht an vielen Orten Temperaturrekorde gegeben hätte. Diese kann man auf einer eigenen Karte besichtigen. Es macht anschaulich, wie die Erwärmung mit den Wetterlagen räumlich und zeitlich fluktuiert.
Interessant ist weiter die getrennte Darstellung der Entwicklung
Die Globaltemperatur steigt seit ca. 1980 linear mit 0,19 °C je Dekade. Wenn das so weitergeht, landen wir also im Jahr 2100 bei + 2,8 °C. Beschleunigungen durch verstärkende Rückkoppelungen oder Bremsungen durch Emissionsstopp tauchen bei dieser Extrapolation natürlich nicht auf.
Auch auf den momentanen Zustand der ENSO (El Niño Southern Oscillation) wird eingegangen. Dies ist jene periodische Änderung des Strömungsmusters im Südpazifik, der die globale Mitteltemperatur um einige Zehntelgrad nach oben oder unten verändern kann. Sie ist im Moment im La-Niña-Zustand, d.h. kaltes Tiefenwasser steigt an der südamerikanischen Ostküste auf und strömt westwärts. Dadurch nimmt der Südpazifik viel Wärme aus der Atmosphäre auf.
Die Vorhersagespanne für 2022 ist ein wenig höher zentriert als die 2021-Temperatur, wegen des anhaltenden La-Niña jedoch nicht viel. Der kürzliche Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai (diesen Namen voll auszuschreiben konnte ich mir nicht entgehen lassen) dürfte die Erderwärmung wegen der ausgestoßenen Partikel weiter bremsen - um wie viel ist noch unklar, aber wohl deutlich weniger als nach der Pinatubo-Eruption 1991.
Klar ist jedoch, dass ENSO uns nur eine kurze Atempause verschafft und ab 2023 wieder ein deutlicherer Temperatursprung wahrscheinlich erscheint.
Eine weitere interessante Grafik möchte ich noch verlinken: der Wärmeinhalt der Ozeane, die ja bekanntlich 90 % der von der Erde behaltenen Energie aufnehmen, steigt seit ungefähr 1995 linear an.
PS
Auf carbonbrief.org gibt es eine ähnliche Zusammenstellung, teils mit denselben Grafiken, aber noch weiteren Infos: Stratosphärentemperatur (nimmt ab, wie es sein muss bei Treibhausgasantrieb der Erwärmung), Meeresspiegel (nimmt zu mit ca. 3,5 cm/Dekade), Eismasse der Gletscher (nimmt ab), Konzentrationen von CO2, Methan und Stickoxiden (nehmen zu), Flächen des polaren schwimmenden Eises (Arktis: abnehmend, Antarktis: unklar).
Quelle: Robert Rohde Bild: berkeleyearth.org EN berkeleyearth.org
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Hier das Interview mit Prof. Büntgen:
WELT AM SONNTAG: … Im Projekt „Pages“ haben Paläoklimatologen kürzlich den Verlauf der globalen Temperatur der vergangenen 2000 und 12.000 Jahre rekonstruiert. Ist das nicht ein großer Fortschritt?
Büntgen: „Pages“ hat hervorragende Arbeit geleistet. Als aber die jüngsten „Pages“-Kurven veröffentlicht wurden, hatten viele Kollegen und auch ich das Gefühl, die Hockeyschläger-Debatte sei neu aufgelegt worden. Der wissenschaftliche Ansatz wies ähnliche Schwächen auf wie damals. Einige Kollegen und auch ich sind schon vor einigen Jahren aus dem „Pages“-Projekt ausgestiegen, weil wir nicht mehr einverstanden waren, wie großräumige Datensätze zusammengestellt und analysiert wurden.
WELT AM SONNTAG: Was hat Sie gestört?
Büntgen: Die Auswahl der Daten war mir und anderen Kollegen nicht kritisch genug. Die Weltkarte von „Pages“ mit der räumlichen Abdeckung der Klimadaten ist zwar eindrucksvoll, aber die Zeitreihen sind eben nicht immer gut genug. Zudem gibt es aus manchen Regionen übermäßig viele Daten, welche die geografische Ausgewogenheit verzerren. Eine große Datenmenge alleine ist leider noch kein Garant für eine gute Klimarekonstruktion.
WELT AM SONNTAG: Welche Probleme gibt es außerdem mit den Temperaturdaten der Vergangenheit?
Büntgen: Je weiter wir in die Vergangenheit zurückgehen, desto schlechter ist die Datenbasis. Über diesen Punkt sind sich zwar alle einig, aber die damit verbundenen Unsicherheiten werden oftmals nur bedingt statistisch und grafisch berücksichtigt. Als Ergebnis wird dann eine hohe Verlässlichkeit der Rekonstruktionen suggeriert, die so leider nicht vorliegt.
WELT AM SONNTAG: Wie wählen Sie die Daten für Ihre Kurven aus?
Büntgen: Um Temperaturen vor der Zeit systematischer Messungen zu rekonstruieren, verwenden wir hauptsächlich die Breite oder Dichte einzelner Jahresringe von Bäumen, die nahe der oberen oder nördlichen Waldgrenze wuchsen. Wir sind immer auf der Suche nach möglichst langen Jahresring-Chronologien, die zugleich ein starkes Klimasignal beinhalten und voneinander unabhängig sind. Dann bleibt global eben nicht viel übrig.
WELT AM SONNTAG: Die „Pages“-Forscher resümieren, dass es aktuell wärmer sei als je zuvor seit der Eiszeit. Sie halten solche Kurven für zweifelhaft?
Büntgen: Natürlich soll und muss man alle wissenschaftlichen Ergebnisse publizieren, aber man muss eben auch ganz klar auf die bestehenden Unsicherheiten aufmerksam machen und zudem präzisieren, was die Abbildungen wirklich zeigen. Für die vergangenen 1000 Jahre haben wir eine viel bessere Datengrundlage als für die Zeit davor. Wir haben für die meisten Regionen vor unserer Zeitrechnung kaum bis gar keine Daten. Für weite Teile des Holozäns, also für die letzten rund 12.000 Jahre, haben wir nur wenige Datenpunkte, die dann über viele Jahrhunderte gemittelt und über große Regionen extrapoliert werden. Stellt man die vergangenen hundert Jahre dagegen, in denen es für jedes Jahr genaue Messpunkte gibt, kann das irreführend sein. …
WELT AM SONNTAG: Wie gut weiß die Klimaforschung über den Temperaturverlauf seit der Eiszeit Bescheid?
Büntgen: Für die letzten 2000 Jahre können wir unsere Klimarekonstruktionen noch für die politische Debatte nutzen. Davor wissen wir aber leider zu wenig, und die Unsicherheiten werden so groß, dass sinnvolle Interpretationen kaum möglich sind.
https://www.welt.de/wi...?
Nur mal so als Beispiel:
Letzte 2000 Jahre
"Die aktuelle Wärmephase ist nicht die einzige Erwärmungsperiode in der nacheiszeitlichen Klimageschichte. Bereits im Mittelalter vor 1000 Jahren ereignete sich eine Warmphase, die besonders gut aus dem nordatlantischen Raum bekannt ist, aber auch in vielen Regionen der restlichen Welt ausgeprägt war, z.B. in Afrika. So wurde die Mittelalterliche Wärmeperiode (MWP) bzw. Mittelalterliche Klimaanomalie (MCA) auch aus Rheinland-Pfalz (RP) beschrieben. Eine Forschergruppe um Robert Moschen rekonstruierte die Temperaturgeschichte anhand von Kohlenstoffisotopen in einem Torfkern aus dem Dürren Maar. Dabei fanden sie eine Erwärmung von mehr als 5°C im Übergang der Kälteperiode der Völkerwanderungszeit (500-700 n. Chr.) zur MWP (Abb. 6). In diesem Zusammenhang traten offenbar starke Erwärmungsschübe auf, bei denen die Temperaturen auf natürliche Weise innerhalb weniger Jahrzehnte um mehrere Grad nach oben schnellten. Insofern scheint weder das heutige Temperaturniveau, noch die heutige Erwärmungsrate in Deutschland im historischen Kontext beispiellos zu sein. …..
Erweitert man den Referenzzeitraum auf die letzten 10.000 Jahre, so wird klar, dass es eine ganze Reihe von Warm- und Kältephasen in vorindustrieller Zeit gegeben hat. In der Wissenschaft wird hier von klimatischen Millenniumszyklen gesprochen, da sich die Änderungen im Takt von 1000-2000 Jahren ereigneten. Die Zyklen sind aus allen Erdteilen beschrieben worden und könnten zumindest einen Teil ihres Antrieb aus der schwankenden Sonnenaktivität beziehen. Andere Forscher nehmen einen klimasysteminternen Puls an."
http://www.klimawandel...
Ob man das nur vielleicht nicht besser in Anführungszeichen setzt?