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Kurator'in für: Europa Fundstücke Kopf und Körper
Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.
Eins vorweg: Es gibt bereits eine Menge Belege dafür, dass Psychotherapien wirken. Christian Korunka ist Professor für Psychologie an der Universität Wien und sagt:
"Psychotherapien sind hochwirksam, die Effekte sind ähnlich stark wie bei medikamentösen Behandlungen oder sogar besser als diese."
Für die vier wichtigsten Strömungen in der Psychotherapie – Verhaltenstherapie, systemische Therapien, humanistische Therapien und tiefenpsychologisch-psychodynamische Therapien – ist die Wirksamkeit belegt. Man geht sogar davon aus, dass sie alle ähnlich gut helfen.
Aber: Wem hilft welche Therapie am besten? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler:innen nach wie vor sehr. Markus Böckle leitet die Forschungsabteilung im Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie und sagt:
"Wir würden gerne vorhersagen können, welche Therapie bei welchem Patienten die beste ist."
Doch da wird die Sache schwierig. Denn es zeigt sich, dass die Methode gar nicht die größte Rolle für einen Therapieerfolg spielt. Die Beziehung zwischen Therapeut:in und Patient:in ist entscheidend. Ein wichtiger Faktor ist das Vertrauen zwischen den beiden. Dafür muss die Therapeutin in der Lage sein, die Beziehung gut zu gestalten und der Patient muss sich auf die Therapie einlassen und Veränderungen wollen. Offenbar ist die Persönlichkeit des Therapeuten ausschlaggebend dafür, wenn Behandlungen erfolgreich sind.
Das heißt nicht, dass die Methode gar keine Rolle spielt, aber es ist sehr individuell, wer von welcher Methode profitiert, auch weil die Rolle des Therapeuten in den unterschiedlichen Richtungen unterschiedlich gestaltet wird.
Eine andere offene Frage ist, ob und wann Psychotherapien auch schaden können. Einige Fachleute meinen, dass jeder Mensch von der Beschäftigung mit der eigenen Psyche profitiert. Aber es gibt bisher nur wenige Studien zu den möglichen negativen Folgen einer Psychotherapie.
Als ein mögliches Risiko und eine unerwünschte Nebenwirkung von Psychotherapien nennt Böckle, dass sich "Beziehungen in der Regel verändern, indem man Beziehungsdynamiken besser versteht". Manchmal seien diese Veränderungen willkommen, manchmal würden sie dagegen als Belastung empfunden.
Der Text bespricht aber nicht nur diese Fragen, sondern schaut sich das größere Bild an. Sind digitale Therapieformen ein Fortschritt? Welche Folgen hat es, dass mentale Gesundheit entstigmatisiert wird? Wie kann man sich orientieren, wenn man selbst eine Therapie machen möchte? Und wie kann das Problem gelöst werden, dass es zu wenige Therapeut:innen gibt?
Ein bemerkenswertes Zitat aus dem Text zum Schluss meiner Lese-Empfehlung:
"Psychotherapie sollte keine Klassengesundheitsleistung sein", sagt Böckle. "Jeder, der sie braucht, sollte kostenlos Zugang haben."
Quelle: Tanja Traxler www.derstandard.de
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Sehr, sehr guter Text. Ich freue mich, dass er den Weg auf piqd gefunden hat. Danke @Silke!
In meiner persönlichen Erfahrung war das Gespräch mit Fachleuten (egal in welcher Unterdisziplin) schon deshalb hilfreich, weil einem dabei unmittelbar klar wird, wie wenig "freak" man ist, sondern wie stinknormal das Problem ist, das man sich zugezogen hat. Weiter wurde mir von unterschiedlichen erfahrenen Expert'innen gesagt, dass sie "alles gesehen haben". Soll heißen - auch wenn wir natürlich alle unterschiedlich sind, die Strukturen unserer möglichen, psychischen Erkrankungen ähneln sich sehr. Ich habe eigentlich sofort eine Diagnose und eine Prognose bekommen, die sich als spektakulär richtig erwiesen haben. Kann mich an nicht Vergleichbares im Bezug auf körperliche Erkrankung erinnern.
Alles eben noch völlig unabhängig von Methode.
Der AI basierte Ansatz für die Diagnostik und den Therapieplan bei psychischen Erkrankungen erscheint mir extrem vielversprechend. Einfach um erstmal eine grundsätzliche Kategorisierung des Patienten vorzunehmen. Beispielsweise um zu verstehen, ob er (oder sie) eher ein Überlastungsproblem oder ein traumatisches Problem hat. Oder ob sein Fehlverhalten oder die akuten Einflüsse für den empfundenen Schmerz verantwortlich sind.
Der Vorwurf der Psychotherapie an andere Methoden, sie würden "nur" Symptome behandeln ist ziemlich absurd finde ich. Die Symptome sind der Schmerz und den erfolgreich zu behandeln, ist oft schon die Lösung. Da erscheint mir der umgekehrte Vorwurf, nämlich dass die Psychotherapie das Verstehen vor das Helfen stellt schon schlüssiger. Zumal man ja bedenken muss, dass der Faktor Zeit erstmal gegen den Erkrankten spielt, weil sein Nichtfunktionieren eben Druck und Schmerz erhöht und die effektive Hilfe immer schwieriger wird.
Psychotherapie braucht viel Zeit. Schon deshalb ist sie abhängiger von der persönlichen Chemie im Verhältnis zur Therapeut'in. Und wie im Text angerissen, kann sie auch "gefährlich" sein und Betroffene zumindest erstmal noch tiefer untertauchen. Das würde aus meiner Sicht dafür sprechen, zunächst andere, schnellere, vielleicht auch standardisiertere Methoden zu wählen und später zu entscheiden, ob eine Psychotherapie nötig ist.
Aber das ist alles höchst subjektiv und laienhaft.
Mich erinnert die Beobachtung, dass die Beziehung zwischen Therapeut:in und Patient:in manchmal wichtiger sein könnte als die Methode, an einen Artikel in The Atlantic über Reiki. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass nicht die Methode, sondern die Zuwendung, die Beziehung, einen heilsamen Effekt ausmacht (wobei die Belege, die sie liefert, evtl dünn sind) https://www.theatlanti...